Sonntag, 20. September 2009

Final Destination 4

... oder der absolut dümmste Zufall, den man mit einer Kamera festhalten kann.


Wenn man sich einen Teil der Final Destination-Reihe anguckt, muss man nicht viel über die Story wissen. Eine Gruppe von Menschen soll sterben, tut's aber nicht und zeigt dem Tod den Mittelfinger, weil jemand einen rettenden Geistesblitz hatte und alle gerettet hat. Der Tod ist mächtig angepisst und will sich seine Opfer trotzdem holen, während der smarte Wunderling alle mit seinen Visionen beschützen will. 90 Prozent der eingeplanten Opfer geben natürlich trotzdem den Löffel ab, und zwar auf reichlich einfallsreiche und schwarzhumorige Art.
Ich kenne die vorigen 3 Teile, kann mich aber nur noch schwach an bestimme Szenen erinnern. Teil 2 war ganz spannend, glaube ich, Teil 3 war humoriger, glaube ich - ist ja auch schon lange her. Jedenfalls besuchen die Opfer im vierten Part ein Nascar-Rennen, bei dem sie auf allerlei bekannte Sterotypen wie den Redneck, die Familie und den Gutmütigen treffen. Was wer von Beruf ist, interessiert nicht und Charaktereigenschaften spielen auch keine Rolle. Namen existieren eigentlich nur, damit sie irgendjemand in brenzligen Situationen schreien kann. Gevatter Tod hat jedenfalls ein riesiges Gemetzel für diesen Renntag geplant, das sich aus den ungefähr 25 dümmsten und unwahrscheinlichsten Zufällen zusammensetzt - leider ohne Kommentar von Sonja Zietlow.

Ich will mich über Sinn und Unsinn der Szenen nicht aufregen, das sollte man bei "Final Destination" auch nicht, aber die Art und Weise wie alles präsentiert wird, führt nur dazu, dass sich das gesamte Publikum in Form einer Laolawelle an den Kopf fässt. Dabei wird natürlich schön gekichert. Was auf RTL beim Domino Day stets nach hinten losgeht, wird hier in Perfektion gezeigt. Dinge fallen aus Regalen, kullern herum bis zu einem Hebel, setzen diesen selbstverständlich in Gang und sorgen für wtf-ige Zufälle. Etwas weniger hätte es schon sein können, aber gut, Kreativität hat man groß geschrieben. Da wird jemand von einer beflügelten Gaspulle an einem Zaun in Würfel zerteilt und ein anderer gerät mit seinem Popo in den Absaugschacht eines Pools, bis ihm seine Innereien aus dem "ihr wisst schon" gezogen werden. Äh ja, leicht eklig. Und ein Windstoß verweht eine Plane, damit ein Sonnenstrahl durchdringt und in einer zufällig platzierten Brille gebündelt wird, so dass der Strahl dann einen Haufen Holzspan in Brand setzen kann, während ein Ventilator in Gang gesetzt wird und einen Wagen bewegt, der entflammbare Flüssigkeiten verliert, bis dann alles puff macht. Na hallelujah! Ihr seht, der Tod könnte wohlmöglich auch ein Blind-Date zwischen dem Yeti, dem Weihnachtsmann und Nessie organsieren und war wahrscheinlich auch das Genie hinter den Basteleien bei Art Attack.
Gerade die bumm-zisch-knall-spritz-Szenen sind ein generelles Problem. Der gesamte Film ist merklich auf 3D ausgelegt, Trümmer und spitze Gegenstände fliegen direkt auf den Zuschauer zu. In 3D bestimmt ganz nett, in 2D Pillepalle. Die dicken Blood- und Gore-Szenen kommen in der normalen Version zudem alle unheimlich billig, digital und CGI-mäßig rüber. Ich hab schon Horror-Filme gesehen, bei denen es mir den Magen umgedreht hat, aber künstliches Blut und Gedärm haben schon oft besser ausgesehen. Noch dazu sind alle Explosionen auf niedrigem C-Movie-Niveau.
Da schlechte Horror-Filme, die sich trotzdem bierernst nehmen, meistens kacke sind, hat man ab und zu noch ein paar Lacher eingestreut. Aber erwartet nix Großes, es sind auch nur pubertäre Witzeleien. Am Ende des Films scheint natürlich wieder alles gelöst zu sein, bis die völlig unvorhersehbare (Ich war wirklich ganz leicht überrascht.) Wende kommt und alles mit einem dicken BÄM besiegelt. Schließlich hat dann doch irgendwie jeder ins Gras gebissen, ist aber auch nicht weiter wichtig.

FAZIT: "Final Destination" darf nicht als ernstzunehmender Horror-Film verstanden werden, sondern als pechschwarze Slasher-Komödie. Wenn die Opfer am abkrepeln sind, kann man sich ein Grinsen nicht verkneifen, weil alles so unglaublich putzig zufällig wirkt. Manch einer mag so viele Qualen nicht mit ansehen können und lässt all die Perversen weiter im Kinosaal sitzen, doch so krank es klingen mag - daraus bezieht der Film seinen "Charme". Für einen einzigen launigen Abend mit Kumpels taugt der Film, der DVD-Kauf lohnt sich nur für echte Fans. Ein Zeitvertreib für 80 Minuten, den man sofort wieder vergessen hat. 4/10

1 Kommentar:

  1. Gut geschrieben und ich musst wie immer lachen! :D

    Aber du hättest ja auch nicht gleich die typische FD-Story erzählen müssen! Hatte bissl Hoffnung auf was neues! z.B.: keine Vision sonder ein Traum! xD

    AntwortenLöschen