Donnerstag, 31. Dezember 2009

Bilanz am Ende des Anfangs

Am Ende des Jahres endet, was zum Jahresanfang anfängt. Same procedure as every year? Same procedure as every year, James.

Heute Abend findet 2009 sein Ende, ich sitze hier und schreibe diesen Eintrag, während ich mir verwundert am Hinterkopf kratze und die letzte Silvester-Feier ins Gedächtnis rufe. Wir haben doch gerade erst vor 12 Monaten bunte Raketen in die Luft geschickt und mit Sekt angestoßen. Ich könnte mich auch täuschen... aber der Kalender lügt nicht. Schon wieder Bilanz ziehen, schon wieder überprüfen, ob die Vorsätze berechtigt waren oder ob doch alles wieder wie in den letzten Jahren verlief. Natürlich fällt mir ein, wann es mir richtig schlecht ging, es könnte also ein bescheidenes Jahr gewesen sein. Wie jedes Jahr eben. Aber es könnte auch ein atemberaubendes Jahr gewesen sein, wenn ich an all die wunderschönen, hammergeilen und lustigen Momente denke, die mich von Januar bis Dezember während Schnee, Ostern, Hitzewelle, Laubfall und wieder Schnee begleitet haben - man sieht, der erneute Anfang schließt nahtlos ans Ende an. Man bemerkt den Wandel kaum, die Jahreszeit wechselt wie immer (dank der lieben Erderwärmung nur leicht verschoben) und die Zahl auf dem Handy-Display tauscht die vertraute 9 gegen eine ungewöhnliche und unattraktive 10. Da hat man sich allerdings bis zum nächsten Dezember wieder dran gewöhnt. Ich weiß besser über die schlechten und guten Seiten des Lebens Bescheid, sehe jedenfalls mit einem Grinsen auf 2009 zurück und verdränge die miesen Momente zugunsten der tollen Momente, die es sich jeden Tag lohnt, in Erinnerung zu rufen. Für einen Augenblick sollte es dann nur gutes Wetter, angenehme Gefühle, Freunde und Spaß geben.

Was hatte ich mir für dieses Jahr überhaupt für Vorsätze genommen? Ich weiß es nicht mehr, aber höchstwahrscheinlich hatte ich auf Vorsätze verzichtet. Dann muss man sich auch nicht darüber ärgern, diese 12 Monate später nicht erfüllt zu haben. Ich gebe mir einfach bei allem immer Mühe, versuche mein Glück bei jeder Gelegenheit und setze Wichtiges nicht aufs Spiel. Ich bleibe teilweise bodenständig, aber erkenne hoffentlich auch die Momente, in denen man etwas riskieren darf und schließlich erfolgreich ist. So wie immer.
Am Rhythmus hat sich bis jetzt recht wenig geändert, nur ich werde älter und vielleicht sogar etwas klüger und weiser. Nächstes Jahr wird das sicherlich aufregender sein, aber ansonsten bleiben Feiertage und Bräuche vertraut, denn mit gutem Essen an Weihnachten sollte das Jahr auch weiterhin beendet werden.
Insgeheim schmiedet aber jeder von uns ganz große Pläne für das kommende Jahr: Welteroberung, Milderung, Engagement oder einfach nur Besserung. Besser darf es immer werden, denn es kann nie gut genug werden. In der Beziehung sind wir unersättlich.
Auf ein bestmögliches 2010 mit vielen tollen Momenten. Klingt alles theatralisch, aber ich wünsche es Dir und auch mir!

Mittwoch, 2. Dezember 2009

Live in concert

Mehrere tausend Leute schwitzen, schreien und schlagen sich mit ihren Ellenbogen grün und blau - so sieht nicht etwa der heißeste Tag des Sommers 2010 aus, sondern mein erstes waschechtes Rock-Konzert.


Es war der 8. November und mein Kreislauf hatte sich noch nicht wirklich von 5 Stunden Schlaf und den täglichen Fast Food-Portionen in Weimar erholt, da musste er sich schon der nächsten Strapaze stellen: Die Arctic Monkeys in der Arena Berlin.
Schon fast die Anfahrt hätte uns den ganzen Tag versauen können, denn Markus kam nicht nur 15 Minuten zu spät (es war natürlich die Baustelle...), in Frankfurt wollte sich uns partout kein Parkplatz anbieten. Also dreimal im Kreis gefahren, fünfmal abgebogen, gewendet in 2 Zügen und schließlich fand sich ein netter Platz im Parkhaus. Dass draußen 5 Parktaschen nur theoretisch erreichbar waren, lag an den polnischen Kollegas, die sich immer schräg auf 2 Plätze stellten. Was soll man machen? Die wurden gegen die StVO geimpft. Natürlich sahen mehrere Leute von Weitem die freien Plätze, also folgten sie uns sogleich und verstopften den kleinen Parkplatz. Umzingelt von Hecken und Sträuchern standen wir da, verloren immer mehr Zeit und erwischten den Zug schließlich 1 Minute vor Abfahrt. Puls? Zumindest bei mir über 200.
Für den Zeitmangel gab es dann schließlich aber noch (einen völlig irrelevanten) Grund: ich musste zurückrennen und schauen, ob das Auto wirklich abgeschlossen war.

Im Zug ging das Kribbeln in der Magengegend weiter. Alle 5 Minuten holte ich den Fahrplan aus der Tasche und studierte akribisch die Abfahrtszeiten samt Linien-Nummer. Immer und immer wieder, bis mir bewusst wurde, dass sich eine schlimme Neurose daraus entwickeln könnte, sollte ich nicht auf der Stelle damit aufhören. Ich hab nicht auf mich gehört, konnte aber einen dicken Sieg verbuchen - 90 Minuten vor Einlass-Beginn standen wir vor den Security-Schränken der Arena Berlin. Genug Zeit für eine leckere Bratwurst (2,50 € und dann noch mit Toast statt Brötchen!!) und ausreichend Zeit zum Freuen. Dabei hätte es auch anders laufen können. Hier der ungefähre Dialog, nachdem wir am Treptower Park ausgestiegen sind:

Markus: Wo lang jetzt?
Ich: Da ist das Schild, sind noch 900 Meter bis zur Arena. Also in die Richtung...
(wir laufen... und laufen)

Ich: Denkt ihr, es gibt so kranke Leute, die den Richtungspfeil umdrehen, um möglichst viele Arctic Monkeys-Fans in die falsche Richtung zu lotsen?
Theo: So krank ist doch niemand... wenn überhaupt, würde ich dir das zutrauen.
Ich: Ok.
(wir laufen)

Markus: Warum kommt hier kein Schild mehr?
Ich: Lass mal da drüben in der Studenten-Bar nachfragen. Wer fragt?
Theo: Du, wer sonst?
(wir laufen über die Straße)
Ich: N'abend, könnten Sie uns sagen, wie wir zur Arena kommen? Wir laufen schon 'ne ganze Weile.
Er: Tja Jungs, da seid ihr in die falsche Richtung gelaufen, immer da hinten lang...

Und es gibt doch so kranke Leute! Also den ganzen Weg zurück, bis wir ja schließlich überpünktlich unser Ziel erreicht haben. Auf einmal kommen immer wieder Polizei-Autos vorbeigefahren, obwohl bei 20 Leuten (80 Prozent weiblich) keine aggressive Massenhysterie droht. Kein Wunder, für diesen Abend war irgendwo in Berlin ein großes Neonazi-Konzert geplant. Die Polizei hatte wohl erkannt, dass die einzigen Bomberjacken den Türstehern gehörten und wir alle noch recht viele Haare auf dem Kopf hatten, und zog weiter. Derweil wurde es immer kälter und die Türsteher machten Stress. Ein Hüne groß wie Valuev, der aber nicht auf den Zuruf Nikolai hören wollte, breitete nur seine Arme mit einer Spannweite von 2 Cindy-aus-Marzahn aus, kommt auf uns zu und drückt alle mit minimalem Krafteinsatz nach hinten. Was für ein Tier.
Irgendwann lässt man uns vorzeitig rein. Auch meine erste Leibesvisitation blieb mir nicht erspart, verdächtig oft hat der Typ zugegrabscht. Meine Flasche bleibt draußen, widerwillig wird mir ein letzter Schluck genehmigt, aber die Packung Kekse darf ich mit rein nehmen. Dabei hätte ich doch ein Attentat verüben können - "Arctic Monkeys-Konzert: Tot durch Keks-Bombe" hätte die Bild am nächsten Morgen schreiben können.

Drinnen angekommen hat mich erstmal die Größe der Halle beeindruckt. Ich hätte nie gedacht, dass 2 Stunden später ales bis in die letzte Ecke mit Menschen ausgefüllt wäre. Am Merchandise-Stand gab's natürlich Shirts (ein Muss auf einem Konzert) und nebenan wurden graue, aufklebbare Schnauzbärte im Lemmy-Stil verkauft. Nicht für die Monkeys, sondern für die Vorgruppe: Eagles of Death Metal. Die waren kein absoluter Grund, nach Berlin zu fahren, aber gespannt waren wir allemal. In der vierten Reihe platzierten wir uns und warteten wieder einmal, bis es losging. Dann wird's Dunkel und die Vorband hat ihren großen Auftritt. Und diese Typen waren steinalt! Der eine hatte 'nen grauen Vollbart, der andere 'nen Bierbauch und der Schlagzeuger sah auch aus wie Charles Manson. Was zu Beginn zögerlich begann, endete schließlich in einem Pogo-Inferno. Ausgehend von einer Gruppe Typen in der Mitte, breitete es sich wie die Schweinegrippe aus und alle gingen einfach ab. Neben uns fasst sich ein Mädchen in die Hose, zieht ihren Slip aus, schmeißt ihn auf die Bühne und Frontmann Jesse nimmt einen tiefen Zug. "Only want you", "Wannabe in LA", "I want you so hard" und "Cherry Cola" haben gerockt! Klasse Performence, Jungs.


Dann wieder warten. Neben uns ein 9-jähriger Junge, der verzweifelt nach seinen Geschwistern gesucht hat. Ich weiß nicht, ob der Kleine die folgenden Momente überlebt hat, aber ich sage an dieser Stelle schon mal: rest in piece (Wer schleppt ein Kind da hin?!). Irgendwann wird der Vorhang aufgezogen, die ganze Bühne ist in Nebel gehüllt und nur vereinzelte Lichtstrahlen dringen durch den Dunst - ein fantastischer Auftakt für "Dance little liar". Es folgen Songs vom neuen Album "Humbug", aber natürlich auch Klassiker. Während ich noch wie eingelullt in Trance war, brach in den vorderen Reihen die Hölle los. "I bet you look good on the dancefloor", "View from the afternoon" und "Brianstorm" entfesselten eine Apokalypse, wie ich es niemals erwartet hätte. Die Luft ist dick, ich hechel nur noch, schnappe nach Luft, weil mir der Brustkorb eingedrückt wird, bekomme Schläge ab, teile mit vollem Körpereinsatz selbst aus, springe wild herum, schreie, halte mich an Theo und Markus fest, werde zerquetscht und kollabiere fast, als mir leicht schwarz vor Augen wird. Dazu noch die geilen Songs der Arctic Monkeys... Yeah.
Irgendwann hielten wir es nicht mehr aus und mussten nach hinten flüchten, während die Security regelmäßig zierliche Mädchen aus den erste Reihen zieht, die einen Schwächeanfall erlitten (neben uns gab es auch immer wieder erschrockende und verstörte Gesichter zu sehen; auch für euch gilt: rest in piece). Weiter hinten war genug Zeit zum Genießen der großen Leinwände, der Gitarrensoli, der Lightshow und natürlich der Songs. Mir wurde es aber zu ruhig, ich brauchte wieder den Kick. Dann seh ich den Circle of Death - Typen rennen im Kreis bilden eine Lücke und pogen bis zum geht-nicht-mehr. Da musste ich einmal dabei sein. Am nächsten Tag wurde mir aus Sicht von Theo und Markus erzählt:


(ich laufe vor)
Markus: Scheiße, wir haben ihn verloren! Siehst du ihn irgendwo?
Theo: Nein, verdammt!
(beide gucken nach vorn)
Theo: OMG, guck dir den Verrückten an!
(ich springe in die Mitte des Kreies...)

Was für ein Rausch. Alle Kerle waren irgendwie schon oberkörperfrei, mein Pullover war verschwitzt, aber ich hatte Spaß. Viel Spaß. Es war so genial.
Später waren alle guten Songs verbraten, es gab eine Zugabe, doch trotz Durst und Schwindelanfällen war ich einfach nur zufrieden. Ich hätte allerdings nie erwartet, dass die Bambule an der Garderobe ihre Fortsetzung findet. Fast jeder rennt zur Garderobe am Eingang (wir hätten nicht gleich die Erstbeste nehmen sollen, d'oh!). Auf einmal wird es enger als vor der Bühne, ich kann meine Arme nicht mehr bewegen, werde nur noch gegen Ärsche, Oberkörper und Oberweiten geschoben, bis ich endlich an der Reihe bin. Die Leute schreien teilweise schon vor Schmerz, doch nach dem erfolgreichen Gerangel wartet Markus mit eine eiskalten Cola. Die geht runter wie nix!
Wir treten völlig begeistert die Heimreise an, machen uns auf den Weg zum Bahnhof und merken, dass wir ziemlich unter Zeitdruck stehen. Auf einmal rennt Markus, er kannte scheinbar den Weg und hatte einen Orientierungssinn wie ein Navigationssystem, dann blieb er wieder stehen. Theo und ich wollen die Verschnaufpause zum Pinkeln nutzen, doch Markus sprintet wieder los. Ich reiße Theo noch mit, dessen Hose noch nicht mal zugeknöpft war, doch am Ende stellen wir am Bahnhof fest, dass der Zug vor 2 Minuten abgefahren ist. Aua, Seitenstechen. Wir gönnen uns eine Auszeit und suchen einen Döner-Stand. Man mag es kaum glauben, aber nachts um 12 haben die Döner-Läden in Berlin alle noch auf. Leider ist kein Fleisch mehr auf dem Spieß, Markus und Theo bekommen halbrohes Dönermaterial, ich hingegen spare einen Euro mit meinem (leckeren) vegetarischen Döner.
Bis nach Hause waren es noch 2 Stunden. Wir mussten noch umsteigen, hatten Schienenersatzverkehr, fanden glücklicherweise gleich unseren Bus, froren etwas am Bahnhof und befanden uns schließlich auf dem Rückweg nach Frankfurt. Immer wieder fielen die Augen zu, aber zurück daheim waren wir immer noch ein wenig adrenalisiert. Kaum in meinem Bett, muss ich mit der Hand zur Pommesgabel eingeschlafen sein... Nach 5 Stunden saß ich schon wieder in der Schule, natürlich mit dem Arctic Monkeys-Shirt.

Sonntag, 29. November 2009

Weil die Medien es wollen?

Ihr wisst es vielleicht noch nicht... Aber Michael Jackson ist tot.

Höchstwahrscheinlich wisst es es natürlich doch, was vor allem an der gewaltigen Medienpräsenz des King of Pop in den letzten Monaten gelegen haben muss. Jahrelang hat es die Mehrheit nur interessiert, ob er nun pädophile Interessen hat oder nicht, aber auf einmal kauft die ganze Menschenheit jedes Album, jedes Best Of und jede Greatest Hits, die im Einzelhandel auffindbar ist. Aus Sicht der Medien hätte sein Tod nicht passender eintreten können, denn immerhin war das Comeback in Vorbereitung. Dann ist er auf einmal tot und überall sieht man die News-Sondersendungen im TV, die mir noch vom 11. September bekannt vorkommen. Wochenlang hält das Spektakel an, auf einmal ist jeder wieder Fan aus Überzeugung. Und natürlich nicht, weil die Medien uns dazu überreden wollen.
Es seien doch die alten Hits, die wir alle doch schon immer und zu jeder erdenklichen Sekunde toll fanden. Dann denkt sich jemand "Hey, diesen Thriller mit Michael Jackson fand ich wirklich spannend!" und prompt wird eine Kerze angezündet. Es ist eine Tragödie, dass nur der Tod gefallene Helden wieder für kurze Zeit ans Tageslicht holen kann. Quasi die letzte Ehre.

Niemand soll sagen, ich achte die Toten nicht - auch ich bedauere diesen Verlust - aber dass so viele Leute sich derart von der medialen Welle mitreißen lassen, macht mir Angst. Da wird vor einiger Zeit bekannt, dass Regisseur Roman Polanski in den USA wegen Vergwaltigung gesucht wird, und auf einmal finden tausend Leute, dass eine Verurteilung ungerecht ist. Ja klar, gute Filme machen, schützt vor dem Gesetz. "Film X ist mein absoluter Lieblingsfilm. Roman sollte freigesprochen werden, außerdem ist das Ganze doch schon sooo viele Jahre her...". Auf einmal reicht eine erfolgreiche Karriere, um als unschuldig zu gelten? Leute protestieren für einen Fallenlassen der Anklage? Was passiert hier?
Stellt euch vor, Freddy Krüger würde im realen Leben existieren. Er schlitzt Nacht für Nacht Menschen in ihren Träumen ab und wird logischerweise angeklagt. Und alle so "Das ist nicht fair, in seinen Filmen hat er das immer so gut gespielt. Nun lasst ihn doch in Frieden, er ist ein Star!". Oder everybody's Darling Heidi Klum klaut bei Kik und macht anschließend auf unschuldig und weint vor laufenden Kameras. Wie reagiert die Menge wohl?

Freitag, 20. November 2009

Es glänzt... Muss ich haben!


Beim Anblick von Sondereditionen in Form
von DVDs oder Games werd ich zum Tier. Alles Glänzende schlepp ich wie eine Elster ins Nest.

*Freak/Nerd-Modus an*

Normale Verkaufsversionen gibt's jederzeit, aber die Sondereditionen, z.B. in Form von Steelbooks, haben für mich einen besonderen Wert - nicht jeder hat sie, sie sind viel hübscher als der öde Rest und in 500 Jahren gibt's vielleicht auch mal eine Wertsteigerung. Dieses gierige Phänomen müsste damals mit "Killzone" auf PS2 angefangen haben. Zu Weihnachten 2005 gab's die normale Verkaufsversion geschenkt, die aufgrund regen Gebrauchs bald recht abgegrabbelt aussah. Dann entdeckte ich irgendwann die heilige Collector's Edition im stylischen Steelbook mit Glitzer-Bling-Bling-Motiv auf dem Cover. Hab ich dann gekauft, obwohl ich das Spiel ja eigentlich schon hatte (wayne). Irgendwann später das Gleiche mit "Resident Evil 4". Ich kaufte mir die normale Version, obwohl ich wusste, dass es eine Limited Edition gab. Wo der Fehler liegt? Die "playTHE PLAYSTATION" hat in ihrem Artikel damals gequirrlte Scheiße verzapft, ganz einfach. Da war vom Zensur-Chaos die Rede und von Features, die in der deutschen Fassung nicht enthalten sind. Das mag stimmen, die deutsche Version ist cut, aber im Text wurde der Eindruck erweckt, als sei die Sonderedition noch stärker zensiert. Der Artikel war jedenfalls Müll und konnte mich nicht richtig beraten - und jetzt komm mir keiner mit "Du bist einfach zu dumm zum Lesen". Die Sonderedition von Resi hab ich später nachgekauft, sie steht bis heute in meinem Regal und glänzt wie am ersten Tag. In beiden Fällen gibt's sogar noch eine interessante Making-Of-DVD oben drauf, die mich aber eigentlich weniger interessiert als die exklusive Hülle. Mit "God Of War II" ging das Theater dann weiter, mit dem Unterschied, dass ich mich gleich für die pralle Special Edition mit Pappschuber, vielen Artworks und Tralala entschied. Ein wahres Juwel, das man immer wieder mit weit aufgerissenen Augen begutachten kann. Mit "Need For Speed" verhielt es sich damals ähnlich: Jedes Jahr pünktlich zu Weihnachten kam die neue Episode auf den Markt und meine Eltern durften jedes Jahr pünktlich zu Weihnachten alle Geschäfte nach der Special Edition absuchen. Von DVDs fang ich gar nicht erst an... Aber Steelbooks und Sondereditionen machen Filme für mich gleich einen Tick attraktiver. Von "Sin City" besitze ich die XXL-Recut-Version inklusive Comic-Band 1 (!) und Echtheits-Zertifikat, stilsicher in einer großen Box verpackt. Absolut kolossal ist die Rambo-Collection, die nicht nur mit allen vier Filmen, sondern auch mit einer pompösen, aber absolut unnützen und riesigen Büste aufwarten kann. Find ich geil, aber würde ich mir wohl nie kaufen.


Neuerdings geht der Trend in Sachen Videospiele allerdings in eine Richtung, der ich nicht folgen möchte. Ich war und bin auch gern mal dazu bereit, bei einem Spiel 10 bzw. bei einem Film 5 Euro draufzulegen, um mein kleines Sammlerherz zu befriedigen, aber aktuelle Special Editions von PS3-Spielen sprengen den Rahmen. Da gibt es zum Beispiel eine Version von "Call Of Duty: Modern Warfare 2", die ein fucking Nachtsichtgerät enthält, das muss man sich mal vorstellen. Spiele wie "Assasin's Creed" werden mit Actionfiguren verkauft, die ich mir und nimmer ins Zimmer stellen würde. Bei "Wolverine" auf DVD das Gleiche. Dann lieber etwas kreativer, wie bei "Death Proof", der auf DVD in einem Mini-Benzin-Kanister erhältlich ist. Reine Steelbooks scheinen immer rarer zu werden. Klar, "Uncharted 2: Among Thieves" gibt's im Steelbook, aber das für 80 verdammte Euro. Ist mir eindeutig zu viel, zu mal ich die Postkarten nicht gebrauchen kann. "InFamous" wird in einem Pappschuber verkauft, der billiger und labiler nicht sein könnte - aktuelle Sondereditionen werden also immer seltener reizvoll für mich. Viele wirken einfach überteuert und minderwertig und sind ihr Geld höchstens wert, wenn man per Kreditkarte billig aus dem Vereinigten Königreich importiert.


Ich brauche auch keine Holzbox mit zusammengefaltener Karte der Spielwelt von einem total überbewertetem Shooter wie "Far Cry 2"; auch Sammelfiguren machen sich in meinem Zimmer schlecht und würden den Nerd-Faktor nur unnötig steigern; wenn ich irgendwann mal eine Ausbildung zum Batman anfangen sollte, könnte ich auf seinen Batarang zurückgreifen, doch bis jetzt brauch ich den nicht; UND Poster brauche ich erst recht nicht. Selbst für T-Shirts oder Pullover hätte ich nur auf Messen und im Sport-Unterricht Verwendung.

In der Beziehung bin ich anspruchsvoll hoch 11. In wenigen Fällen würde ich jedoch eine Ausnahme machen und auch bei völlig sinnlosen und abgedrehten Sondereditionen zuschlagen. "GTA IV" bekommt man zum Beispiel mit abschließbarem Safe, Seesack, Artbook und Soundtrack - das nenne ich eine feine Sache. "Fallout 3" wird in einer blechernen Brotdose mit neckischem Retro-Wecker angeboten und "Ghostbusters: Das Spiel" enthält sogar den ersten Film auf Blu-ray. Ebenfalls lohnenswert wäre die Collector's Edition von "Call Of Duty: Modern Warfare 2": Steelcase, Artbook und Download-Gutschein gibt's zum ohne hin atemberaubendem Shooter dazu - von wem bekomme ich 85 Euro?! Vor einger Zeit habe ich mir die Collector's Edition von "Resident Evil 5" gegönnt, weil ich sie zufällig erspäht habe und partout nicht widerstehen konnte. Fehlt nur noch die Steelbook-Variante von "Killzone 2". Alles in allem eine sehr kostspielige und nicht immer sinnvolle Sache, aber irgendwann kauf ich mir zumindest nochmal "Killzone", auch wenn ich wieder 2 Exemplare besitze. Scheiß drauf. Nur komisch, dass es alles wieder auf "Resident Evil" und Killzone" hinausläuft.

*Freak/Nerd-Modus aus*

Sonntag, 15. November 2009

Them Crooked Vultures

Es gibt Projekte, die verfolgt man mit jedem Atemzug. Jeden noch so kleinen Info-Schnipsel saugt man wie ein Schwamm auf, um ihn zu all den anderen zu packen - fein sortiert, versteht sich. In Windeseile entsteht Vorfreude und bei völlig übersteigertem Enthusiasmus auch ein Hype. So geschehen bei "Crank 2", beim letzten Monkeys-Album und nun beim selbstbetitelten Debüt des Super-Rock-Trios "Them Crooked Vultures".


Eine tolle Sache vermengt mit einer anderen tollen Sache, ergibt zu 99 Prozent eine noch tollere Sache: so wird Wurst mit Brötchen zu einem leckeren Wurstbrötchen. "Queens Of The Stone Age", "Foo Fighters" und "Led Zeppelin" werden dann zu "Them Crooked Vultures", bestehend aus Josh Homme (QOTSA-Frontmann und "Humbug"-Producer), Dave Grohl (Nirvana-Drummer und "Foo Fighters"-Frontsau) und John Paul Jones (legendärer Bassist von "Led Zeppelin"). Drei musikalische Big Player und eine gemeinsame Platte - was kommt am Ende dabei raus?
Erste Pläne für dieses Projekt gab Grohl schon 2005 in einem Interview bekannt, in den folgenden Jahren folgte viel Geheimniskrämerei und Tuschelei, bis 2009 "aus Versehen" der Bandname in einem Interview ans Tageslicht kommt. Dann vor wenigen Monaten werden auf einmal erste Gigs in Clubs und auf Festivals gespielt (Karten wandern wie Lebensmittelmarken über die Theke). YouTube wird zu meinem wichtigsten Freund, denn Live-Ausschnitte lassen erahnen, wie sehr diese Kombo abgeht. Wieder kurze Zeit später werden erste Instrumental-Schnipsel im Netz veröffentlicht - und die brechen mir das Genick. Sie sind nur 30 Sekunden lang, aber gehen ab wie ein Zäpfchen extra long und extra hard. Geknüppel, Gedudel und ich bin geohrwurmt und verdammt nochmal gerockt!

"No one loves me and neither do I. It makes perfect sense..."

Mit diesen Minis und der krachigen Single-Auskopplung "New Fang" musste ich vorlieb nehmen, bis ich am 13. November das einzige im Marktkauf erhältliche Exemplar des Albums ergattern konnte - WHJGJGTU!!!!111! Yeah! Rein damit ins Autoradio, der Nachhauseweg wird spontan um einige dutzend Kilometer verlängert, damit ich es endlich genießen kann. Und obwohl ich alle Songs schon von YouTube kannte, saß ich absolut begeistert und eingelullt im Auto, während der Lautstärke-Pegel in Trommelfell gefährdende Sphären stieg. Mittlerweile kenne ich alle Songs nahezu in- und auswendig und ich bereure den Kauf keineswegs. Never ever!
Im Grunde klingt das ganze Album sehr nach Stoner-Rock, man merkt schnell, dass godlike Josh seine talentierten Griffel im Spiel hatte. Zu Jones und Grohl kann ich irgendwie leider nicht so viel sagen, aber fest steht, dass dieses Album von Leidenschaft und Spaß an der Freunde durchzogen ist. Die Riffs sind hart und griffig, die Drums entfesseln ein orkanartiges Gewitter, der Bass ist total verspielt und eingängig und der zarte, teils smarte bis harte Gesang variiert angenehm. Immer wieder markante Textstellen und dann diese unzähligen eingängigen Melodien.
Ich empfehle, zumindest einmal reinzuhören, die Band hat freundlicherweise jeden Song in voller Länge und bester Qualität auf YouTube gestellt - runterladen wird allerdings mit Tod durch Steinigung bestraft! Meine persönlichen Lieblinge sind das Eröffnungsstück "No one loves me & neither do I", Single-Auskopplung "New Fang", der wummernde Genickschuss "Elephants", der "Scumbag Blues", die groovige Rock-Nummer "Gunman" und Schlusslied "Spinning in Daffodils". Ich bin jedenfalls rundum glücklich, die 16,99 Euro sind gut angelegt und die ersten 12 Rezensionen auf amazon.de sehen ebenso rosig aus: jeweils 5 von 5 Sternen. Stellt sich noch die Frage "Hol ich mir Karten für das Konzert am 7.12. in der Columbiahalle?".

Hier der Link zu "New Fang", den Rest solltet ihr auch allein finden. KLICK

Donnerstag, 22. Oktober 2009

Ein Stallone altert nicht!

Sylvester Stallone ist ein alter Sack und das erst nicht seit kurzem. Jeder weiß es, aber ihm ist's egal...



Im Jahr 1946 kam der Italian Stallion zur Welt, seit Juli hat er stolze 63 Jahre auf dem Buckel und trotz unübersehbaren Falten und Botox-Einsätzen distanziert er sich konsequent vom Opa-Image. Der Mann, der in den 70ern und 80ern zu einer Action-Ikone des Jahrtausends aufstieg und sich auf eine Stufe mit Arnold "I'll be back!" Schwarzenegger stellen durfte, hat allerdings nicht nur Erfahrung mit Wummen und Haudrauf-Filmen - nein, er hat auch einen Porno gedreht. "WAS, P-o-r-n-o?!"
Die Hintergrund-Details: Als Sly wegen Geldknappheit die ein oder andere Finanzspritze nötig hatte, wandte er sich an einen Regisseur, der ihn für 200 Dollar eine Nacktszene in einem Schmuddelstreifen spielen ließ. Natürlich konnte niemand ahnen, dass in diesem Moment nicht nur Sylvester Gardenzio Stallones, sondern gleichzeitig Rocky Balboas Gemächt auf Zelluloid gebannt wurde. Wer's nicht glaubt, geht in die Videothek und schielt im Action-Regal zwischen Rambo und Rocky rum. Im Titel steht irgendwas mit "Randy" - es gibt jedoch mehrere Filme, die diese Szene enthalten. Nach dem Durchbruch in Hollywood verwurstete man die wenigen Einstellungen sogleich für eine ganze Reihe von Filmchen.

Er war eben jung und brauchte das Geld, was soll man auch weiter dazu sagen. Für mich bleibt er ein Held, obwohl ich seine Glanz-Zeit aufgrund meines Alters nicht wirklich miterlebt hab. Ich kenne weder "Cliffhanger", noch "Rambo 2/3", noch "Rocky 2/3/5/6" oder "Over the top". Dafür hab ich schon "City Cobra", "Rambo 1/4", "Driven", "Cop Land" und "Rocky" gesehen - man versteht allmählich den Mythos Stallone: dieses Unverkennbare, das Image, die Oberlippe, die Sprüche.
Viele mögen Rocky Balboa und John Rambo einen platten Charakter attestieren, doch in den Serien-Erstlingen steckt viel Persönlichkeit. Rocky bedarf keiner großen Worte, sein Aufstieg vom Underdog zum Helden ist legendär. Auch Rambo hat mich in der Beziehung überrascht. Natürlich wird er im Wald zum Tier und hat kein Problem damit, die Polizisten mit allen Mitteln zu stoppen, doch innerlich ist John ein emotionaler Krüppel, der mit seinem Leben seit Vietnam nicht mehr zurecht kommt. Sollte man gesehen haben (auch weil sich Rambo als Inbegriff draufgängerischen Verhaltens im Duden etabliert hat).
"Driven" mag ich nicht wegen der ausgefeilten Geschichte, sondern hauptsächlich wegen der Erinnerungen an den damaligen Kino-Besuch, wegen derMotorsport-Thematik, den Gastauftritten, den authentischen Parallelen zum Formel-Sport und den spektakulären Crashs. Richtig begeistert hat mich "John Rambo" - nicht weil fast der ganze Film aus einem perversen Gemetzel besteht, sondern weil das ganz einfach saubere Action der alten Schule ist. Eine Kampfmaschine plättet Hunderte, zerlegt ganze Legionen, befreit nebenbei Geiseln und zeigt vollen Körpereinsatz - sowas befriedigt männliche Gelüste. Besonderes Schmankerl: die Explosion der Wasserstoffbombe im Wald. Gerade wegen diesen Aspekten mag "John Rambo" als Revival des Action-Kinos gefeiert worden sein, es gab jedoch auch genug Kritiker, die den Film als sinnlose Schlachtplatte ohne Moral und Verstand darstellten. Menschen werden von den bösen Truppen an die Schweine verfüttert, man scheucht sie auf Minenfelder und schreckt auch nicht vor Kindern zurück. Fakt ist, dass der Bürgerkrieg in Birma so abgelaufen ist und dass Sly mit seinem Film wirklich abschreckt. Aus welcher Perspektive man den Film begutachtet, sollte jeder für sich selbst entscheiden, nachdem er/sie den Film gesehen hat. Ich kann beiden Seiten etwas abgewinnen.

Sein Comeback ist mit dem Beenden der Rocky- und Rambo-Saga geglückt, Kritiker sowie Publikum hat er zufrieden gestellt. Nachdem er quasi im Alleingang zurückgekehrt ist, scheint er sich aber irgendwie zu weigern, sich anderen Regisseuren unterzuordnen. Sein nächstes Regie-Projekt trägt den Titel "The Expendables" und vereint die ganzen großen Namen von damals und heute in sich: Sly Stallone, Dolph Lundgren, Mickey Rourke, Jet Li, Jason Statham und noch dazu Arnie Schwarzenegger und Bruce Willis in Nebenrollen - nur Jean-Claude van Damme hat (aus völlig unverständlichen Gründen) nicht zusagen wollen. Eine Gruppe Söldner soll einen Diktator stürzen und gerät dabei in einen Hinterhalt, denn der eigentliche Plan besteht darin, die Söldner auszuschalten. Klar, dass es da ordentlich Rampa-Zampa gibt. Auf youtube gibt es mittlerweile einen 3-minütigen Promo-Trailer der einen Eindruck vom Action-Feuerwerk 2010 verschafft (siehe Ende des Blog-Eintrags).
Vor kurzem hat er dann auch noch auf dem Filmfest in Venedig den Director's Cut von "John Rambo" präsentiert, der für ihn eine Herzensangelegenheit gewesen sein soll. Wann der erscheinen soll, weiß niemand genau, doch Sly ist mächtig stolz drauf.
Wer sich mal seinen Körper in "Rocky 6" und "Rambo 4" angeguckt haben, wird mit Sicherheit verdammt große Augen bekommen haben - wie zum Teufel kann sich ein alter Mann einen dermaßen monströsen und muskel-bepackten Körper antrainieren? Steroide, Testosteron, Amphetamine - er geriet wegen der Einfuhr zu vieler Präparate sogar schon in Schwierigkeiten mit dem Gesetz. Wahrscheinlich will dieser Mann alles, nur eins nicht: altern. Sein Zenit sei überschritten, niemand wolle Opa beim Ballern zugucken, sagt man. Dabei versucht Sly einfach, seinen Körper fit zu halten. Ein Remake des 70er Thrillers "Ein Mann sieht rot" will er noch drehen und sogar einen fünften Rambo-Teil: "Rambo: The Savage Hunt". In dem muss Rambo einen genmanipulierten Super-Soldaten einfangen, der aus einer benachbarten Militär-Basis geflüchtet ist. Ahja, schon klar. Zur Not will er für die Filmstudios sogar Rambo 6 machen, solange er endlich sein ersehntes Biopic über den Poeten Edgar Allan Poe machen darf.

Video: 3 Minuten "The Expendables"
Video: Wie Sly mit 62 Jahren in der Muckibude trainiert

Freitag, 9. Oktober 2009

District 9

Wenn uns die Vergangenheit eines gelehrt hat, dann dass Menschen einfach nicht gut mit Aliens auskommen. "District 9" erzählt eine krachende Geschichte abseits von Außerirdischen auf Fahrrädern und Kaffee-Suchties aus dem Men In Black-Universum.


Wikus van de Merwe ist ein kleines Licht in seiner Firma, wird aber von seinem Boss (der zufällig auch sein Schwiegervater ist) als Leiter für ein ganz besonderes Projekt auserkoren. Er soll mit Hilfe des Militärs den District 9 umsiedeln. District wie bitte? Nein, dort gibt's keine Prostituierten und auch keine asiatischen Trödelladen-Besitzer. Zumindest keine menschlichen... Vor gut 20 Jahren kam ein riesiges unbekanntes Flugobjekt nach Johannesburg (Südafrika), das seitdem dort in der Luft hängt. Nach einiger Zeit erforschten die Menschen das Schiff und fanden unzählige Außerirdische an Bord. Für diese wurde ein Auffanglager aufgebaut, der titelgebende District 9. Mit der Zeit haben sich die Shrimps (so nennt man die Kreaturen leicht abwertend) eine eigene Gesellschaft errichtet. Keine gute, aber immerhin eine, die irgendwie funktioniert. Die Art und Weise ist dabei höchst fraglich, denn äußerlich erinnert alles an versiffte Slums, Prostitution ist an der Tagesordnung, genau wie Drogenhandel mit Katzenfutter und Waffenhandel mit angesiedelten afrikanischen Warlords.
Weil sich viele Anwohner vom Gestank und der zunehmenden Gewaltbereitschaft der Shrimps gestört fühlen, soll Wikus also mit einer geballten Portion Planung die Umsiedlung in ein neues Lager organisieren. Auf den ersten Blick will man ihm das gar nicht zutrauen, er wirkt wie der kleine Streber, der in der Grundschule immer eine drauf bekommen hat. Und trotz eleganter Muschibremse unter der Nase und der Ausstrahlung eines Sessel-befurzenden (pflichtbewussten...) Bürohengstes, mausert er sich von der Zero zum Hero. Bei einer Untersuchung kommt Wikus mit einer fremden Flüssigkeit in Berührung und verwandelt sich nach und nach selbst zum Shrimp. Klar, dass die Regierung ihm sofort ans Leder will, schließlich könnte nur er als Halbmensch die vielen Alien-Wummen bedienen, für die man sonst keine Verwendung hat. So lässt Wikus aber nicht mit sich umgehen, er flieht aus der Forschungsstation, kooperiert mit den Aliens und lernt schnell deren Plan kennen...

Ganz tolle Filme sind die, die man erst gar nicht auf der Rechnung hatte und die einen dann doch begeistern können. So geschehen bei "District 9". Ich hab mir im Vorfeld keinen Trailer zum Film angeguckt, hab mich nicht weiter belesen, sondern nur mitbekommen, dass der Film supi-dupi sein soll. Und auf einmal sitz ich da im Kinosaal und bin völlig gefesselt. Die wacklige Handkamera mag wie bei "Cloverfield" Geschmackssache sein, aber sie verleiht dem authentischen Dokumentarstil besonderen Nachdruck, immer wieder werden Rückblenden eingeblendet. Verbunden ist das meist durch harte Schnitte, die gerade die Äktschn gut zur Geltung kommen lassen. In den letzten Minuten entwickelt sich "District 9" zur Blockbuster-Materialschlacht, es kracht an allen Ecken und Enden doppelt - in diesem Moment weiß man, das ist ganz großes Entertainment. Doch nicht nur die Rumms und die Bumms überzeugen, auch die restlichen Spezialeffekte powered by Peter Jackson sind auf sehr hohem Niveau und fallen teilweise recht blutrünstig aus. Dazu gibt es ein stimmig abgestimmtes Design, das sehr an "Half-Life" und die berüchtigte City 17 erinnert. Das alles wären also schon einmal Zutaten, die dem Film das Prädikat "bombastisch" verleihen, doch es kommt noch besser. Die Beziehung zwischen Wikus und seiner geliebten Frau wird rührend präsentiert, und auch zu den Shrimps baut man eine enge Verbindung auf. Glücklicherweise quetscht sich zwischen Peng und Schluchz immer wieder ein Haha, denn "District 9" punktet an den richtigen Stellen mit Witz. Und das ebenfalls äußerst gelungen.
Anzukreiden wäre, dass die interessante Story am Ende zum Beiwerk verkommt und sich der Action beugen muss. Schließlich endet alles toll, aber etwas weniger Pathos hätte es auch getan.

FAZIT: Man merkt, der Film hat mir richtig gut gefallen. Er ist packend, einfallsreich und punktet durch frische Schauspieler und Ideen. Wikus' Zerfall ist beeindruckend dokumentiert, ebenso sein Charakterwandel. Leider scheint mir, dass man diesem Film etwas zu wenig Aufmerksamkeit hat zukommen lassen. Er hat es auf jeden Fall verdient, gekauft oder zumindest ausgeliehen zu werden. Für mich ein echtes Kaliber von Blockbuster, auch wenn man in den letzten Minuten etwas zu sehr auf's Gas drückt. 8/10

Samstag, 26. September 2009

Oben

Einmal im Jahr verwöhnt uns Disney Pixar mit einem Animationsfilm der allerersten Güteklasse. Nach "Ratatouille" und "Wall-E" hat die Erfolgsschmiede nun ihr nächstes heißes Eisen aus dem Feuer geholt. Wie hoch das Niveau diesmal liegt? Ganz weit oben!


Regelmäßigen Kinobesuchern der letzten Jahre wird sicher aufgefallen sein, dass ein neues Jahr automatisch einen neuen Pixar-Film mit sich bringt - und jeder neue Pixar-Film bringt einen neuen Kurzfilm mit sich, der vorweg als Appetitanreger fungiert. "Teilweise wolkig" erzählt dabei völlig ohne Worte die Geschichte einer frustrierten Wolke, die zusammen mit seinen Artgenossen Neugeborene, Säuglinge und Babys produziert - für Tier- und Menschenwelt. Doch während 99 Prozent der Wolken süße Welpen und Küken herstellen, ist die dunkle Wolke nur für Alligatoren, Haie und andere rebellische Tiere zuständig. Das ärgert nicht nur ihn, sondern auch seinen persönlichen Storch, der die Produkte (dem alten Ammenmärchen zufolge) ausliefert und nach vielen Flügen bereits reichlich zerfetzt und zerzaust aussieht. Also überlegt er, ob er sich nicht vielleicht eine neue Wolke suchen soll... So fantasievoll, so toll. Eine wunderbare Geschichte über Freundschaft, allerliebst präsentiert.

Nach Lightning McQueen, Nemo und Co. betritt nun also ein ergrauter Greis mit Krückstock die Bühne. Carl Fredrickson ist fast 80 Jahre alt, wirkt reichlich grantig und verbittert und hat mich unheimlich an Walt Kowalski aus "Gran Torino" erinnert. Dass in Carl aber ein anderer Mensch steckt, wird durch eine kleine Vorgeschichte erzählt. Der kleine Carl sitzt im Kino, seine Brille ist mindestens so groß wie seine Träume und während er einen Film über den Forscher Charles Muntz schaut, weiß er, dass er auch einmal die Welt mit einem Zeppelin erforschen will. Während seiner Kindheit trifft er Ellie, die beiden verbringen viel Zeit miteinander, sie heiraten schließlich und sind glücklich. Sie kommen sofort auf einen Nenner und beschließen, irgendwann einmal nach Südamerika zu fliegen. Leider läuft nicht alles perfekt in ihrem Leben. So sehr sie sich auch Kinder wünschen, Ellie kann keine Kinder bekommen. Noch dazu erkrankt sie später und stirbt... So verbringt Carl nun seine Tage einsam daheim. Zumindest noch, denn nebenan baut man einen riesigen Glaspalast neben den nächsten, so dass er sich überlegen kann, weiter auszuharren oder in ein Seniorenheim zu gehen.
Ungelogen, diese Vorgeschichte ist einfach unglaublich. Da sind mir Tränen gelaufen, erst aus Trauer, im nächsten Moment schon wieder aus Freude. In der Beziehung hat mich "Oben" voll erwischt. Herrlich und doch traurig. Gleich zu Beginn wird deutlich, dass man sich vorsichtig an ernste Themen rangetraut hat, eigentlich ganz untypisch für einen "Kinderfilm". Unfruchtbarkeit, Tod und dann ist der pummelige Pfadfinder auch noch ein Scheidungskind, dessen Vater sich nicht für ihn interessiert. Respekt Pixar, für so viel aufgebrachten Mut!
Russell heißt der kleine erwähnte Pfadfinder, der Carl eigentlich nur besucht, weil er sich ein letztes Abzeichen für Hilfsbereitschaft verdienen will. Währenddessen kommt es zum Streit zwischen Carl und den Bauarbeitern und er muss sein Haus doch verlassen. Doch statt sich abschieben zu lassen, nimmt er sich all seine alten Luftballons, bindet sie an den Schornstein und macht sich mit seinem fliegenden Haus auf den Weg in Richtung Paradise Falls in Südamerika. Plötzlich merkt er, dass Russell als blinder Passagier an Bord ist und so beginnen beide sich zu arrangieren. Natürlich stürzt das ungleiche Paar von einem Trubel in den den nächsten. Kaum angekommen, treffen sie auf einen schrägen Paradiesvogel (bitte wörtlich nehmen), viele sprechende Hunde und selbstverständlich auf Action. Dann versucht Carl auch noch, sein Haus irgendwie zum Wasserfall zu bekommen. Für Ellie natürlich. Die Streitereien und die Differenzen zwischen alt-senil und jung-fidel wissen immer wieder zu gefallen, denn Carl und Russell werden schnell zu einem eingespieltem Team, das mit Charme und Witz aufwartet.

Fazit: Ich hab mir als kleines Kind so gern die Disney-Filme angeguckt und hätte nicht gedacht, dass "Oben" mich trotz haufenweise Vorschusslorbeeren und Lob so begeistert. Wie "Teilweise wolkig" gelingt auch dem Hauptfilm der wagemutige Balanceakt zwischen Melancholie, Freude, Trauer und Spaß. Alt und jung lacht in regelmäßigen Abständen, die witzigen Momente sind passend platziert und in regelmäßigen Abständen punktet "Oben" mit netten Einfällen. Den Film konnte ich leider nicht in 3D sehen, technisch herrscht trotzdem ein unheimlich hohes und detailverliebtes Niveau, wie man es mittlerweile von Disney ja schon gewöhnt ist. Zum Ende mag die melancholische Grundstimmung etwas der kindgerechten Action weichen, und mit den sprechenden Hunden konnte ich mich auch nicht anfreunden, doch der Gesamteindruck bleibt positiv. "Oben" ist ein Film über die ganz großen Träume, die jeder einmal hat, und die ganz weit oben in scheinbar unerreichbaren Höhen zu schweben scheinen. 9/10

Sonntag, 20. September 2009

Final Destination 4

... oder der absolut dümmste Zufall, den man mit einer Kamera festhalten kann.


Wenn man sich einen Teil der Final Destination-Reihe anguckt, muss man nicht viel über die Story wissen. Eine Gruppe von Menschen soll sterben, tut's aber nicht und zeigt dem Tod den Mittelfinger, weil jemand einen rettenden Geistesblitz hatte und alle gerettet hat. Der Tod ist mächtig angepisst und will sich seine Opfer trotzdem holen, während der smarte Wunderling alle mit seinen Visionen beschützen will. 90 Prozent der eingeplanten Opfer geben natürlich trotzdem den Löffel ab, und zwar auf reichlich einfallsreiche und schwarzhumorige Art.
Ich kenne die vorigen 3 Teile, kann mich aber nur noch schwach an bestimme Szenen erinnern. Teil 2 war ganz spannend, glaube ich, Teil 3 war humoriger, glaube ich - ist ja auch schon lange her. Jedenfalls besuchen die Opfer im vierten Part ein Nascar-Rennen, bei dem sie auf allerlei bekannte Sterotypen wie den Redneck, die Familie und den Gutmütigen treffen. Was wer von Beruf ist, interessiert nicht und Charaktereigenschaften spielen auch keine Rolle. Namen existieren eigentlich nur, damit sie irgendjemand in brenzligen Situationen schreien kann. Gevatter Tod hat jedenfalls ein riesiges Gemetzel für diesen Renntag geplant, das sich aus den ungefähr 25 dümmsten und unwahrscheinlichsten Zufällen zusammensetzt - leider ohne Kommentar von Sonja Zietlow.

Ich will mich über Sinn und Unsinn der Szenen nicht aufregen, das sollte man bei "Final Destination" auch nicht, aber die Art und Weise wie alles präsentiert wird, führt nur dazu, dass sich das gesamte Publikum in Form einer Laolawelle an den Kopf fässt. Dabei wird natürlich schön gekichert. Was auf RTL beim Domino Day stets nach hinten losgeht, wird hier in Perfektion gezeigt. Dinge fallen aus Regalen, kullern herum bis zu einem Hebel, setzen diesen selbstverständlich in Gang und sorgen für wtf-ige Zufälle. Etwas weniger hätte es schon sein können, aber gut, Kreativität hat man groß geschrieben. Da wird jemand von einer beflügelten Gaspulle an einem Zaun in Würfel zerteilt und ein anderer gerät mit seinem Popo in den Absaugschacht eines Pools, bis ihm seine Innereien aus dem "ihr wisst schon" gezogen werden. Äh ja, leicht eklig. Und ein Windstoß verweht eine Plane, damit ein Sonnenstrahl durchdringt und in einer zufällig platzierten Brille gebündelt wird, so dass der Strahl dann einen Haufen Holzspan in Brand setzen kann, während ein Ventilator in Gang gesetzt wird und einen Wagen bewegt, der entflammbare Flüssigkeiten verliert, bis dann alles puff macht. Na hallelujah! Ihr seht, der Tod könnte wohlmöglich auch ein Blind-Date zwischen dem Yeti, dem Weihnachtsmann und Nessie organsieren und war wahrscheinlich auch das Genie hinter den Basteleien bei Art Attack.
Gerade die bumm-zisch-knall-spritz-Szenen sind ein generelles Problem. Der gesamte Film ist merklich auf 3D ausgelegt, Trümmer und spitze Gegenstände fliegen direkt auf den Zuschauer zu. In 3D bestimmt ganz nett, in 2D Pillepalle. Die dicken Blood- und Gore-Szenen kommen in der normalen Version zudem alle unheimlich billig, digital und CGI-mäßig rüber. Ich hab schon Horror-Filme gesehen, bei denen es mir den Magen umgedreht hat, aber künstliches Blut und Gedärm haben schon oft besser ausgesehen. Noch dazu sind alle Explosionen auf niedrigem C-Movie-Niveau.
Da schlechte Horror-Filme, die sich trotzdem bierernst nehmen, meistens kacke sind, hat man ab und zu noch ein paar Lacher eingestreut. Aber erwartet nix Großes, es sind auch nur pubertäre Witzeleien. Am Ende des Films scheint natürlich wieder alles gelöst zu sein, bis die völlig unvorhersehbare (Ich war wirklich ganz leicht überrascht.) Wende kommt und alles mit einem dicken BÄM besiegelt. Schließlich hat dann doch irgendwie jeder ins Gras gebissen, ist aber auch nicht weiter wichtig.

FAZIT: "Final Destination" darf nicht als ernstzunehmender Horror-Film verstanden werden, sondern als pechschwarze Slasher-Komödie. Wenn die Opfer am abkrepeln sind, kann man sich ein Grinsen nicht verkneifen, weil alles so unglaublich putzig zufällig wirkt. Manch einer mag so viele Qualen nicht mit ansehen können und lässt all die Perversen weiter im Kinosaal sitzen, doch so krank es klingen mag - daraus bezieht der Film seinen "Charme". Für einen einzigen launigen Abend mit Kumpels taugt der Film, der DVD-Kauf lohnt sich nur für echte Fans. Ein Zeitvertreib für 80 Minuten, den man sofort wieder vergessen hat. 4/10

Freitag, 11. September 2009

Arctic Monkeys - Humbug

Neu, neu, neu! Heute gibt's die erste CD-Kritik zu lesen, weitere zu den Bereichen Film, Games und auch Musik folgen.

Ihren allerschlimmsten Lieblings-Albtraum haben sie in 2006 überstanden und nun folgt endlich das dritte Album der fröstelnden Affen. Mitten in der Wüste schlossen sie sich mit Queens of the Stone Age-Mastermind Josh Homme ein, um Longplayer numero 3 zu produzieren und ihrem Ruf als UK's finest Export gerecht zu werden. Herausgekommen ist alles andere als Humbug.


Die fein gestaltete Papphülle lässt ein wackeliges Songgerüst erahnen, aber in diesen 10 Songs steckt massiver Brit-Indie, fundamentiert mit akkurat punktuierten Akzenten und haufenweise QOTSA-Mörtel. Wenn hier US auf UK trifft, vermengen sich 2 verschieden großartige Musiker zu etwas Neuem. Während der Erstling "Whatever the people say I am, that's what I'm not." noch auf exzellent geschrabbelten Spätpubertär-Rock setzte, wirkte "Favourite Worst Nightmare" durchdachter, überlegter, melodischer, aber nicht weniger genial. Jetzt bleibt mir nichts anderes übrig, als die abgegrabbelte Floskel " Diese Jungs sind erwachsen geworden" auszupacken. Also, diese Jungs sind erwachsen geworden. Vielleicht ist das auf Josh zurückzuführen, auf die erdrückende Einsamkeit in der Wüste oder auch einfach auf den Zahn der Zeit. "Humbug" ist keine dreckige Ohrfeige eines Schulburschen, sondern ein gelungen wohltuender - wenn auch nicht für jeden leicht zu verdauender - Gemütswandel.
Alex Turner singt jetzt ruhig und gelassen mit zotteliger Mähne, weiß immer noch zu verführen, und hat dennoch seine kräftige Stimme nicht verloren. Alles wirkt melancholisch, wehmütig und reißt trotz der vergleichsweise langsamen Geschwindigkeit sofort mit. Während Alex einlullt und verzaubert, bleibt die Solo-Gitarre des Steinzeit-Königs unverkennbar - schließlich soll auch er regelmäßig in die Seiten gegriffen haben. Das klingt immer wieder durch, wenn der Höhepunkt naht, alles fast zu explodieren droht und auf einmal ein kratzig hohes Krächzen ertönt. Die Weiterentwicklung der Band muss man akzeptieren, wenn man sich mit "Humbug" anfreunden will, aber sie passt exzellent zu den Jungs von der Insel und kann nach kurzer Zeit als Bereicherung angesehen werden.

"My propeller won't spin and I can't get it started on my own. When are you arriving?"

In einer Beziehung hat sich wenig geändert und das sind die faszinierenden und symbolischen Texte. Alex scheint nicht mit einem Stift zu schreiben, sondern mit einem Zauberstab. Was er von sich gibt klingt intelligent, äußerst lyrisch und sowieso so toll, dass man sich immer wieder in einzelnen Zeilen verfängt. Wunderbar ist auch, das jeder einzelne Text im Booklet nachzulesen ist.
Beim ersten Hören wartet man ungeduldig darauf, dass die Löcher aus dem Käse fliegen und die Sticks zerbrechen wie in "View from the afternoon", aber verfehlt. Wenn man glaubt, gerade die Monkeys in höchster Ekstase zu erleben, überraschen sie wieder mit einem Tempo-Wechsel. Manchmal glaubt man sogar, gerade 2 verschiedene Songs gehört zu haben, obwohl man der Song-Struktur eh selten folgen kann. Den Berg rauf und wieder runter, wie es beliebt, und trotzdem macht es immer wieder Spaß, jeden Höhepunkt und jedes Solo zu hören. Umgesetzt hat man das alles absolut akkurat.

Alles wunderbar neu und trotzdem typisch arktisch an den richtigen Stellen. Die gut 45 Minuten beginnen mit "My Propeller", das anfangs etwas schwer zugänglich und außerdem schwerfällig wirkt, aber sich zum Ende hin voll entfaltet. Einige Klänge erinnern an Spaghetti-Western, bis schließlich der Schatten des Schnelleren schießt und ins Schwarze trifft. Nach dem eigentlich Monkeys-untypischen Ausklingen des Songs folgt "Crying Lightning", dessen Bass zunächst rau vor sich hin dümpelt. Später trifft Alex der Blitz, er schreit, er weint und das alles ganz emotinal. Immer im Hintergrund dabei: die so oft dominante Base. "D.A.N.G.E.R.O.U.S. A.N.I.M.A.L.S." bringt den Stein dann durch einen simplen wie genialen Buchstabier-Reim ins Rollen. Geht in den Kopf, bleibt da auch. Mit "Secret Door" folgt eine verträumte Ballade mit reichlich Sternenstaub für schöne Träume und angenehme Erinnerungen. Generell gelingt es den Jungs mit jedem Song, eine ohrwurmige Mittsumm-Melodie zu schaffen. Nur bei "The Fire and the Thud" und "The Jeweller's Hand" klappt das nicht auf Anhieb. Diese Songs sind auf keinen Fall schlecht, aber sie setzen sich schwerer fest, so dass man einfach immer wieder reinhören muss, um sich alles in Eerinnerung zu rufen. Mag am gemächlichen Stil liegen, vielleicht auch einfach an mir. Ganz dick kommt's dann in "Cornerstone", wo die Monkeys beschwingt mit Wurzelholz-Stock am goldenen Broadway-Geländer vorbeischlendern und den ganz großen Glamour verbreiten. Zum Schluss heizt "Pretty Visitors" noch einmal im Stil der alten Songs ein, alle rüpeln rockig rum und befriedigen somit den Fan. Schräg daneben stellt sich "Potion Approaching", das so wunderbar markig mit "I was biting the time zone." eingeleitet wird. Ein Paradebeispiel für den neuen Gesamt-Sound ist "Dance Little Liar" mit seinen stillen Tönen, dem präzisen Klang und der unterschwelligen Energie. Fuchsteufelswild!

FAZIT: Ob Humbug oder nicht, entscheidet die Fangemeinde. Der eine Teil tanzt im Kreis, der andere hört aus Trotz die alten Scheiben. "Humbug" ist an meinen eigentlichen Erwartungen vorbeigerannt und hat dafür Erwartungen erfüllt, von denen ich gar nicht geträumt hatte. Und wenn die 10 Lieder wieder mal zu Ende sind, zieh ich mir alten Alben rein. Ich bin Fan, oh yeah! 9/10

Freitag, 4. September 2009

[Klassiker] Liebesbrief an die Döneria

Neu, neu, neu. In der Klassiker-Rubrik präsentiere ich euch kürzere, mittellange, mittelkurze und lange Texte, die ich irgendwo schon einmal veröffentlicht habe. Nur eben nicht hier.

Heute: Liebesbrief an die Döneria

Da bin ich mal für eine Woche im Skilager, um mit meiner Stufe ordentlich Hüttengaudi zu haben und was sehe ich am städtischen Busbahnhof? Unsere Dönerbude, auch bekannt als Tempel der Geschmacksnerven. Etwas umgestaltet haben sie, sieht nett aus. Und etwas an der Preisschraube haben sie auch gedreht. Gar nicht nett. Unser geliebter Döner kostet jetzt 2,50 Euro statt 2,30 Euro, auch wenn es immer noch die gleiche deliziöse Zusammensetzung wie vor einem Monat ist. Fladenbrot, Soße, Fleisch, Grünzeug, Soße, Alufolie - lecker. Sicherlich werden meine Geschmacksnerven immer noch geroundhousekickt, aber irgendetwas stimmt nicht. Genau, die Größe. Das Fladenbrot muss im Toaster irgendwie eingelaufen sein und scheint von Größe Large auf Medium geschrumpft. Genau kann ich das nicht sagen, aber es kommt meinen peniblen Augen so vor.

Aber ehrlich, überrascht das in der heutigen Zeit? Zeitschriftten haben größtenteils nur noch 100 Seiten und Klopapier mit Sicherheit auch weniger Blätter als vor 3 Jahren. Wirklich überall wird am Materiel gespart, während man die Baukosten nach oben fährt. Soll das darin enden, dass der 5 Euro-Schein offiziell nur noch 2 Euro wert ist? Dass ich für 10 Scheiben Salami so viel bezahle, wie für die ganze Viehherde, aus der sie gemacht wird? Mir ahnt schlimmes für die nächsten Jahre.

(videogameszone.de, 8. Februar 2008)

Dienstag, 1. September 2009

Klassenkampf

Jetzt schlägt's also dreizehn und so direkt nach den Ferien kann ich mich nicht wirklich zwischen kindlicher Vorfreude und wehleidigem Winseln entscheiden. Einerseits ist es das letzte Jahr, ein Dutzend hab ich schon überstanden, da kann man auch noch ein letztes Mal motiviert in den Kampf ziehen. Andererseits freu ich mich schon nach kurzer Zeit wieder, all die bekannten Gesichter zu sehen. Da ist er, sie ist auch da, die beiden dort drüben dürfen auch nicht fehlen, aber halt - wer zum Teufel sind die ganzen halbwüchsigen Knöchelbeißer?


Es sind die Neuankömmlinge aus den Klassen 5 und 7. Zu dieser anfänglichen Zeit lassen sich ganze Pausen damit verbringen, ihnen beim Toben und Rumblödeln zuzugucken. Sie teilen sich ihr Trinken, indem sie es sorgfältig auf der Kleidung und in den Jackentaschen der Anderen verteilen; sie spielen Fußball mit ihren Mappen und machen in einer Hofpause mehr Unsinn als Kevin allein zu Haus und in New York.
Aber so doof die Minis auch sein mögen, es gibt etwas, das ich ihnen nicht verzeihen kann. Sie kommen auf die neue Schule, sind mindestens einen Meter kleiner als der Rest der Schüler und trotzdem respektieren sie die Großen und Weisen in keinster Weise. Da wird im Flur nur selten Platz gemacht, den Weg zum nächsten Mülleimer muss man sich mit Schaufeln und Schiebern bahnen und sowieso beanspruchen die Neuen alles, was uns heilig ist. Wenn wir als Klerus den Flur betreten, haben die Kleinen sich zu verbeugen. Es würde auch reichen, wenn sie sich wenigstens für jeden der zig Rempler entschuldigen, den sie mit ihren Doppeldeckerbus-großen Schulranzen provozieren. Ja, Respekt sieht wahrlich anders aus.

Und dann diese Sache mit der Holzbank am Baum. Sie war ein Geschenk der letzten Dreizehner an uns - sie ist der Ort, an dem die großen Kids stets ihre vier Buchstaben verpflanzt haben. Doch schon nach der ersten Pause war die Bank vom Nachwuchs belagert, die "Elite" darf zusehen, wo sie nun steht und sitzt. Was denken sich die Kleinen eigentlich? Nehmen die auch alten Leuten mit Krückstock im Bus den Platz weg? Wir sind die alten Säcke, wir haben uns diesen Platz viele Jahre lang erarbeitet und verdient. Irgendwann dürft auch ihr dort sitzen, aber das ungeschriebene Schulhofgesetz verlangt, dass ihr umsiedelt. Husch husch!

Mittwoch, 26. August 2009

Der WTF-Mensch


Manche Menschen gibt's, die gibt's eigentlich gar nicht. Besser gesagt, die dürfte es gar nicht geben.

Dass der Mensch selbst ein unberechenbares, einzigartiges und individuelles Lebewesen ist, hat der Mensch schon seit geraumer Zeit verstanden. Einen Normalo gibt es nicht, aber dafür glücklicherweise viele Menschen, die einfach reibungslos funktionieren. Ohne, dass sie andere aggressiv massiv stören. Leider gibt es auch viele Menschen, die mich immer wieder zum Grübeln bringen. Ich versuche sie trotzdem zu verstehen und präsentiere euch mal ein paar dieser Exemplare.

Mensch1. Es ist noch gar nicht lange her, da erzählt mir eine Arbeitskollegin im Kino, dass eine junge Mutter, deren Kind gerade 3 Wochen alt war, ihr kleines Glück mit in die Vorstellung zu "Public Enemies" nehmen wollte. Zu "Public Enemies" von Michael Mann. Da, wo geschossen wird, wo Menschen sterben, wo schmutzige Wörter fallen und wo es alles andere als ruhig ist. Ok, sie wollte die Babyschale bestimmt mit der Rückseite zur Leinwand platzieren und auf dem Boden abstellen, was trotzdem absolut unvernünftig wäre. Meine Chefin hätte diesen Plan zwar sicherlich vereitelt, denn das Kind hätte im Saal zu 101 Prozent angefangen zu schreien und zu quieken, doch die junge Frau hatte noch eine andere Idee. Sie hätte das Kind hinter'm Tresen abgestellt. Juhu, dann haben wir während der freien Zeit zwischen den Vorstellungen was zum Spielen.
Ich kann jetzt noch nicht glauben, dass jemandem ernsthaft sowas in den Sinn kommt. Vielleicht hatte sie die Idee, dass ihr Kind eines Tages auch mal Ganxta wird, weil ihm dieser verstörende Tag im Kino den Weg hätte ebnen können; vielleicht hat sie sich auch einfach für die einfachste Lösung entscheiden wollen und sich einen Dreck um die Konsequenzen geschert. Ich jedenfalls bin heilfroh, dass das Kind sich jetzt "Public Enemies" erst angucken wird, wenn der Film auf DVD erscheint und das Kind 12 Jahre alt ist. Ob Schnellschuss-Idee oder nicht - warum hat man sowas mit einem Kind vor? Damit es ans Medium Film heranführt?!

Mensch2. Es ist noch gar nicht lange her, da habe ich auf Kabel1 eine dieser Sendungen gesehen, in denen Polizisten und andere Ordnungshüter bei ihrer täglichen Arbeit begleitet werden. Nicht, dass ihr jetzt denkt, ich hätte was gegen unsere Helfer in grün, blau oder beige - ich wäre selbst gern einer von ihnen. Jedenfalls wird einer von ihnen gezeigt, wir er mit seinem Kollegen auf Streife im Park ist. Da kommt ein Jugendlicher auf einem Drahtesel daher, er wird angehalten und unverblümt gefragt, ob das Bike geklaut sei. Ganz direkt. Natürlich antwortet er, dass er es mal auf einem Flohmarkt gekauft habe und dass er wisse, dass es ziemlich selten ist, ein solches Spitzenmodell dort zu ergattern. Selbstverständlich lassen die beiden Ordnungshüter ihn vondannen ziehen, was bleibt ihnen auch anderes übrig. Ob geklaut oder ehrlich erstanden, weiß nur der Jugendliche, der sich wenige Minuten später vielleicht noch ins Fäustchen gelacht hat.
Ich finde es erschreckend, für was wir heutzutage gehalten werden: Diebe, Junkies, Kleptomanen - und das Schlimme dabei ist, dass Nachfragen seitens der Cops absolut gerechtfertigt sind. So unverblümt wie die Beiden gefragt haben, so unverblümt klauen Leute nachts Fahrräder als wären es Blumen auf einer Wiese. So zum Beispiel, als ich vor einer Weile einen angetrunkenen Jungen erlebt habe, der sich ein Zweirad-to-go mitnehmen wollte. Doch zum Glück waren alle angeschlossen. Ich hätte ihn wohl sofort zu Boden gedrückt und 110 gewählt.
Wir regen uns vielleicht über leicht dreiste An- und Nachfragen auf, aber es gibt leider einen Grund dafür. Trotzdem lässt sich das seitens des Polizisten doch sicher geschickter verpacken, oder? Das ist für den potenziellen Langfinger ja gleich die Faust im Gesicht und ein Tropfen Pipi in der Hose.

Mensch2.5. Nein, nicht die 3, weil dieses Beispiel nichts Halbes und nichts Ganzes ist, sondern weil es wieder um die Polizei geht. Ich kann ja nichts dafür, ich hab wirklich nix gegen sie (Jungs, lasst mich doch ohne Sport-Test in den gehobenen Dienst!), aber dieses Beispiel hat mich staunen lassen. Gezeigt wird der deutsche Zoll, wie er brav seinem Dienst nachgeht. An der Grenze dann ein Audi A6 Kombi, 2 "hochrangige" Politiker steigen aus, wie der Erzähler mir erzählt.
Die normale Prozedur läuft ab, das Auto kommt erstmal in die Garage und wird auf Schmuggelware durchsucht. Natürlich behaupten die beiden Politiker in den verdächtig langen schwarzen Mänteln, dass sie nur 2 Stangen dabei hätten, wie es sich für brave deutsche Bürger gehört, aber natürlich gilt auch hier die Divise "Arsch lecken!". Plötzlich hat man 8 Stangen aus allen möglichen Fächern des Autos gefischt, da steht der Zoll kurz vor der Leibesvisitation. Wohl leicht verängstigt, gibt einer der beiden Politiker nach, legt seinen Mantel ab und kramt in seiner Achselhöhle rum. Ja, genau da. Ich hab schon von Leuten gehört, die halbe Kühlschränke im Po lagern, aber noch nie habe ich gesehen, dass sich jemand die Stangen unter's Hemd gesteckt hat. 3 Stück an der Zahl (ich will gar nicht genau wissen, wo die waren) und schnell wird klar, wozu der Mantel.
Als hoher Politiker verdient man recht gut, wenn ich nicht irre, aber dann ausgerechnet Zigaretten zu schmuggeln, erschließt sich mir nicht. Wahrscheinlich hat man noch auf "Arbeit" rumgefragt, wer von den Rauchverbot-Befürwortern alles 'ne Stange will, sich aber zu schade ist, mit dem dicken BMW oder Mercedes (Das ist doch ganz einfach, fragt die Ulla!) über die Grenze zu fahren. Ich will nicht pauschalisieren, aber diese Herren waren sicher noch zu geizig, um 30 Euro von ihren Schwarzgeld-Zuschlägen locker zu machen. Sehr dreist, aber hey, wer will zu heutigen Zeiten nicht sparen? Sparen will doch wohl jeder.

Mensch3. Ich gestehe, es geht wieder um ein Fallbeispiel einer solchen Polizisten-Doku-Soap. Bevor ich aber mit "Mensch2.75" weitermache, halte ich mich lieber an "Alle guten Dinge sind 3". Wieder zwei Polizisten, diesmal allerdings auf der Landstraße unterwegs mit einem kompetenten Sachverständiger im Gepäck.
Zugegeben, einer der Polizisten war schon ein älteres Semester und wahrscheinlich nicht mit der Materie vertraut, denn seine fachkundige Meinung attackiert mich als als Motorradfahrer offensiv. Da kommt eine kleine Clique von Motorrad-Fahrern an, die rote Kelle wird gezückt und sofort werden die Karren begutachtet, die für den älteren Herrn logischerweise viiiiieeel zu laut sind. Wer hätt's gedacht, seit der Simson-Zeit haben sich die Zeiten geändert. Prompt soll der Motorrad-Fahrer nochmal schön am Gashahn drehen und seinen Sport-Auspuff (ja verdammt, die sind nun mal laut) präsentieren. Das wtf-igste kommt jetzt: ein Dezibel-Messgerät wird unmittelbar vor den Endtopf gehalten, der Motor wird einmal in den Drehzahlhimmel gejagt und das fachkundige - und überaus neutrale - Urteil der skeptischen Jury lautet ", der ist viel zu laut. Das gibt Bußgeld. Der muss manipuliert sein. Da haben sie doch rumgetüftelt. Betriebserlaubnis erloschen. Bußgeld."
Da hat's mir echt die Sneaker-Socken ausgezogen. Kommt doch mal zu mir, haltet euer Messgerät vor den Sportauspuff meines Motorrads, ich tret aufs Gas und am Ende kommt ein genauso böser Wert raus. Es wäre dasselbe. Der einzige Unterschied wäre, dass an meiner Maschine alles legal ist, alles vom TÜV abgenommen und korrekt ist. In solchen Momenten wünsche ich mir, dass man objektiver ist und nur urteilt, wenn man Ahnung vom Sachverhalt hat. Für sowas hab ich kein Verständnis. Ich freu mich schon auf den Tag, an dem bei mir das Messgerät rausgeholt wird. Ich dreh dann extra auf.

Fazit: Jetzt zu sagen, dass all die Menschen, die ich hier angeschwärzt hab, Nichtswisser und Deppen sind, wäre ebenso falsch wie deren Verhalten. Manchmal hilft Hilfe von einem Außenstehenden, ein Rat oder auch eine zweite Überlegung in Gedanken. Wenn ich mir also Mühe gebe, müsst ihr das aber auch tun, okay?

Dienstag, 25. August 2009

Technik, die begeistert

Normalerweise bin ich nicht jemand, der Neuerungen mag und jeden neuen Schnick-Schnack mit offenen Armen empfängt. Normalerweise riskiere ich nichts, ich bleibe bodenständig und vertraue auf Vertrautes und Bekanntes. So zum Beispiel beim Thema Handy. Seit Beginn bin ich Nokia-Jünger, jedes Modell hat mich vollkommen zufriedengestellt und mir beste Dienste geleistet. Das hat damals mit dem ersten mobilen Klopper angefangen und hat sich von Zeit zu Zeit so fortgesetzt. Ok, dieses eine mal war's auch mal ein Sagem MyX6, aber das hatte anno 2005 (?) eine Kamera mit sagenhaften 0,3 Megapixel und ein schickes Design obendrein. Ansonsten Nokia, wie gesagt.

Bis vor kurzem hatte ich noch mein 6288, ein Prachtexemplar. Ein schwarzer Slider, mit Klavierlack veredelt, 2 Millionen Pixel und einfachster (sirteen-freundlicher) Bedienung. Etwas klobig, aber das kann man auch als muskulös oder gut proportioniert ansehen.
Nachdem der interne Speicher von einem 1 Gb mit 900 Fotos und allerlei überflüssigen Videos gefüllt war, ist es regelmäßig abgekackt, aber auch darüber lässt sich bei wahrer Liebe hinwegsehen. Nach 2 Jahren Vertrags-Ehe dann die ungewollte Scheidung und der damit verbundene Handy-Wechsel. Natürlich sollte sofort ein neues tolles Nokia her, aber fuck it - time has changed!

Mein Vater hat ein Samsung, vielleicht etwas über ein Jahr alt. Die Bedienung ist, gelinde gesagt, für'n Popo. Um mir ein Bild anzugucken, muss ich mich durch zig überflüssige Menüs und viel zu viele Optionen klicken. Arsch lecken, aber das ist die Zukunft.
Ultra-naiv wie ich bin stolzier ich also zu Vodafonde, werde indirekt gezwungen ein neues Handy zu nehmen oder dem alten beim Verwittern zuzugucken und nehme das in meinen Augen hübscheste Nokia. Wieder ein kleines schwarzes, sehr elegantes Slider-Handy. Es hört auf den Namen Nokia 6210 Navigator. Abgesehen davon, dass ich das Ding als Navi für 5 Euronen im Monat benutzen könnte, was bei täglichen Stadtfahrten etwas nutzlos ist, ist es noch ein normales Handy zum Simsen, Telen und Fotofieren - keines dieser überfrachteten Multifunktions-iPhone-Abklatsch-Gedöns-Dinger. Ich frage den (natürlich durch meine ständige Fragerei) leicht gestressten Verkäufer, ob die Bedienung bei Nokia denn ein und dieselbe sei und er sagt "ja". Nur blöd, dass ich nicht beachtet habe, dass er vom heutigen Standpunkt ausgegangen ist, 2 Jahre nach meinem letzten Handykauf.

Kaum Zuhause angekommen, ereilte mich die bittere Realität. Die Bedienung des 6210 Navigator entspricht fast genau dem des Samsungs - in den letzten 2 Jahren gab es bei den Handyherstellern wohl einen Trend, den ich verpasst hab. Es sind bestimmt 2 Wochen vergangen, bis ich mich endlich mit dem neuen Gerät eingefuchst hatte- da waren wüste Beschimpfungen und Ausraster nicht die Seltenheit. Mittlerweile hab ich alles so ähnlich einstellen können, wie es auch beim 6288 war. Und was soll ich sagen? Ich hab mein Handy wieder lieb. Es nicht genau wie mein altes, aber zum Glück so ähnlich. Es hat nur etwas Zeit gebraucht, sich an alles Stück für Stück heranzutasten. Mein Handy kann sich also theoretisch auf die Zeit mit mir freuen, yeehah. Ich darf nur nicht dran denken, wie es uns in 2 Jahren geht.

Auf zu neuen Ufern

Ähm, hallo. Ich bin da. Irgendwie.

Nachdem Leute wie dsr und Maik mein Interesse geweckt haben, wollte ich mir auch so ein schickes Ding mit Namen "Blog" zulegen und auf der Welle mitschwimmen. Scheinbar hat's auch irgendwie geklappt, denn nach ein paar Minuten im Editor sieht's hier schon ganz gemütlich aus. Vielleicht fehlt noch schicke Tapete oder ein flauschiger Vorleger, aber mir taugt's.
Dass ich das als der größte Tollpatsch, Dämel und N4p im Sonnensystem geschafft hab, verdient schon etwas Ankerkennung, finde ich. Dsr hat mir damals prognostiziert, ich würde das mit meinem beschränkten Horizont nicht in 10 Jahren hinbekommen (den genauen Wortlaut erspar ich euch), aber here it is. Mein Blog.

Wie immer, brauch ich natürlich wieder massig Hilfe, um das alles hier auf Vordermann zu bringen, damit der Blog meinen gigantischen Ansprüchen gerecht wird, aber ich hoffe einfach auf humanitäre Helferlein.

Tipps, Tricks und allerlei Kniffe dürft ihr mir gern verraten, bis dann probier ich etwas rum und hoffe, dass nicht gleich alles in Flammen aufgeht...