Freitag, 31. Dezember 2010

Das war es, das wird es sein.

Mach dich zur Seite, du Null, hier kommt die Eins.

Man man man, ich habe vor einem Jahr schon das alte Jahr verabschiedet und das neue begrüßt und jetzt die gleiche Chose von vorn. Für den Blog war es ein aufregendes Jahr: Nach seiner viel zu langen Winterpause erwacht er und findet sich zwischen dekorativ tapezierten Digi-Wänden wieder. Zum Look der alten Schule stehe ich auch jetzt noch, immerhin soll so ähnlich mal ein Zimmer meiner ersten eigenen Wohnung aussehen... hehe.
Die letzten Einträge seit dem Neuanfang haben die Richtung vorgegeben, die ich auch weiterhin verfolgen möchte: mein Blog soll sich um Komisches, Alltägliches, Filmisches, Musikalisches und Spielerisches drehen und das möglichst im richtigen Verhältnis. 2011 geht es weiterhin rund, schließlich stehen schon Ideen auf der Warteliste. Ich freue mich über jeden Leser, den ich anlocken und dem ich ein Grinsen ins Gesicht zaubern kann.

Außerhalb der Blog-Welt wird das kommende Jahr genauso ein Jahr, wie das jetzige und zukünftig vorige auch war. Es wird Skandale, Schicksale, Nachrichten, Katastrophen und Auseinandersetzungen geben, vielleicht auch ein paar erfreuliche Geschichten, damit man im nächsten Dezember nicht nur auf die schlechten Seiten von 2011 blickt. Nebenbei werden alle älter und erfahrener.

Also, guten Rutsch! Man liest sich 2011.

Montag, 27. Dezember 2010

Selbstbedienung versteht sich von selbst


"Besorg's dir doch einfach!" Was Real eine Zeit lang als frechen Marketing-Spruch verwendet hat, hat sich scheinbar so fest in die Köpfe einiger Leute eingebrannt, dass man nun von "Dreist ist geil" sprechen muss.



Wenn man als Kunde irgendwann wieder einmal feststellen muss, dass im Supermarkt alle Regalpositionen neu ausgewürfelt wurden, fragt man sich natürlich, ob das Feng Shui für Lebensmittel von essenzieller Notwendigkeit ist. Doch zum Glück weiß der Einzelhandel, wie er uns den unfreiwilligen Spießrutenlauf einigermaßen versüßen kann: mit kostenlosen, gratis Kostproben, die auch noch umsonst sind. Im Elektrofachhandel strapaziert man die herumstehenden Soundsysteme, hört vorab in neue CDs rein und spielt vielleicht auch nebenbei noch ein spaßiges Videospiel. Nicht nur gucken, sondern auch anfassen ist erlaubt, was natürlich dazu führt, dass man gern ein Weilchen länger verweilt und sich auch den ein oder anderen Euro aus der Tasche ziehen lässt. Probieren geht über studieren und verringert (teilweise) die Chance eines Fehlkaufs. Im Supermarkt darf man auch ordentlich ran. Obst und Gemüse kann man nach Herzenslust begrabbeln und ab und zu springt sogar eine Traube oder Erdbeere im hohen Bogen in den Mund. Mundraub ist das natürlich nicht, die Früchte wollen es ja so! Viel besser sind kleine Stände, an denen Leckerlies als Appetitanreger bereitliegen. Kleine Würstchen- und Käsehappen und auch einen Schluck der leckeren neuen Limonade XY lässt sich da abstauben.

Eine Ecke schärfer wird es, wenn man dieses Prinzip der Selbstbedienung falsch versteht. So wie ein älterer Mann, den ich vor einer Weile im Real beobachten durfte. Da steht dieser große Aufsteller von Bosch, der den neuen Elektrorasierer bewirbt und so einige Blick auf sich zieht. Ein Interessent nimmt das Ausstellungsstück natürlich auch mal in die Hand, soll ja bequem in den Griffeln liegen. Man kann auch ruhig ein paar surrende Brumm-Geräusche von sich geben, um sich exakt vorzustellen, wie man mit dem Rasierer vorm eigenen Spiegel steht und sich auf Vordermann bringt. Toll ist's dann, wenn der Rasierer sogar angeschlossen ist und selbst Geräusche macht. Was man jedoch nicht darf, ist, sich mit genau diesem Rasierer im Real, zwischen anderen Kunden und Regalen, wirklich zu rasieren! Als ob er im Real heimisch wäre, nimmt der Mann das Teil in die Hand, beäugt es kritisch und fängt an, sich seine grauen Stoppeln zu entfernen. Ohne Scheiß, bei so viel Dreistigkeit sind mir fast die Augen herausgefallen. Ich konnte nicht einmal weggucken und hatte sogar das Bedürfnis einzugreifen, aber ich war paralysiert. Was denkt der nächste Kunde, wenn er den Rasierer begutachtet? "Oh, ist schon gebraucht. Den hat Real wohl bei Ebay gekauft." Man geht doch auch nicht im Praktiker in die Keramikabteilung, um sein Geschäft zu verrichten, danach unter die Dusche nebenan und dann splitterfasernackt ins Real, um sich ein Handtuch umzuhängen, während man unterwegs noch eine Schachtel Zigaretten beim Kiosk raucht; nur, weil man sich bei dieser dudelnden Musik im Einkaufszentrum heimisch fühlt! Mit diesem Verhalten schießt man echt mehr Vögel als ein Jäger ab. Nachdem ich früh aus dem Haus gehe, sprüh ich mich vielleicht auch noch mit Deo bei Edeka ein. Es steht immerhin so rum und wartet darauf, benutzt zu werden... Na klar, die ganze Welt ist ein riesiger Selbstbedienungsladen. Ich meine - man kann es auch übertreiben.

Wenn ich Hunger auf einen Döner hab, geh ich am Dönermann vorbei und beiß einmal in den Fleischspieß hinein. Wenn ich Arznei brauche, schleiche ich mich in ein abgeschlossenes Zimmer der Apotheke. Und wenn ich operiert werden soll, greif ich am besten von der Trage zum Skalpelltisch und ramm mir die spitzen Werkzeuge selbst in den Körper. Ich kann verstehen, dass man bei Douglas einen Spritzer Parfüm auf dem Handgelenk abzwackt und sich einen Tag lang über den Duft freut, aber muss man wie der dreiste Greis einen Schritt über die Linie der Vernunft hinweg machen? Ich traue mich nicht einmal, eine Traube im Supermarkt zu naschen, wenn ich sie nicht vorher gewogen habe und kaufen möchte. Leute gibt's...

Samstag, 11. Dezember 2010

Vicious Viper - 250.000 Bisse in den Rachen

Es gab vor einigen Monaten schon einen Blog-Eintrag zum Thema "Mit extra scharf", der nach mehr Rachenfeuer verlangte. Jetzt stand ich kurz vor dem Schleimhaut-Exotus und kenne meine Grenze.


Wie bekannt ist, kann man viele "scharfe" Grillsaucen und Pizzen als geübter Schmerzresistenter in der Pfeife rauchen. Doch für alle, die sich mental abseits der normalen Wege bewegen, gibt es eine Herausforderung, die sich in Scoville messen lässt: die Vicious Viper. Bzzzzzzz!
Scoville ist die Einheit des Schärfegrades, sie drückt keinen Geschmack aus, sondern eher Schmerzempfinden. Schmerzperverse müssen ja auch nicht unbedingt immer auf Hiebe und Striemen auf dem Rücken stehen. Wenn die Rezeptoren der Zunge pogen, kann das genauso befriedigend sein.
Für die Reizung der Mundhöhle ist ein Stoff namens Capsaicins verantwortlich. Pur würde dies 15.000.000 bis 16.000.000 Scoville entsprechen, wobei die geisteskrankesten der Geisterkranken aller Geisteskranken der Welt wohl bei 2.000.000 (soweit man vorher nicht umkippt) die weiße Flagge hissen. Um einen Schärfegrad im Verhältnis zu sehen, sei gesagt, dass bei einer Million Scoville 1000 Liter Wasser benötigt werden, um den Schmerz zu neutralisieren. Krass, oder? Zu empfehlen sind sowieso Heilmittel wie Milch, Joghurt, Käse oder auch Brot - Wasser verteilt die Schärfe eher noch. Das wusste ich zum Glück, bevor ich mich selbst ins Fegefeuer stürzte.

Ganz wichtig beim Umgang mit solch explosivem Zeug ist Vorsicht. Zum einen sollte man sich nach dem Berühren einer Flasche schnell die Hände waschen, statt sich durch ein unvorsichtiges Reiben des Augenlides unerträglichen Qualen auszusetzen. Auch ein beherzter Check-Griff in die Hose ist nicht zu empfehlen, egal wie groß der Drang ist. Genauso wie beim Umgang mit Nitroglycerin gibt es also auch hier Schutzvorkehrungen.
Nach ersten gesammelten Erfahrungen durch reichlich Peperoni war ich in diesem Sommer in Leipzig bereit, bei "Curryfire" Mittag zu essen. Ich nahm 350.000 Scoville in meiner Sauce, was kein Zuckerschlecken war, aber dennoch so interessant, dass ich es aushalten konnte. Die "Mother of Pain" mit 1 Mio. hat zwei Freunden von mir die Tränen in die Augen und Schmerzschreie aus dem Mund gedrückt. Wohlbemerkt bei einer Pommesspiekerspitze voll. Diese Sauce kann zudem nur geordert werden, wenn man einen Schadensersatzverzicht unterzeichnet. Dann konnte ich vor kurzem an einem Hot-Dog-Stand den "Death Dog" probieren: "Was, nur 250.000 Scoville? Pussy-Kram!" dachte ich mir. Haha... haha, hmpf. Die werte Frau hat vergessen, dass diese Sauce tröpfchenweise dosiert unter die eigentliche Sauce gemischt werden soll, statt sie wie Ketchup aufzutragen! Das Verzehren selbst war einfach nur eine Qual. Zuerst kamen die Schmerzen, dann die Tränen, die laufende Nase und ein ständiges Hecheln und Stottern. Ein Kumpel hatte nach einem Probierbissen immerhin noch die Kraft, mich als "bekloppt" und "völlig gestört" zu titulieren. In der nächsten Phase des Nahtods kamen dann schon zittrige Hände, weiche Knie wie Wackelpudding und leichte Schwindel- und Schwächeanfälle hinzu - ohne Scherz, ich befand mich kurz vor Ohnmacht und Kreislaufzusammenbruch. Zum Glück hatte der Hot Dog auch noch doppelte Länge... Ohne den halben Liter Milch wäre es wohl vorbei gewesen. Geschafft hab ich ihn, das Monster aus orientalischem Feuer, schließlich doch. Nachdem sich die dritte Phase durch ein benommenes Wanken aus dem Laden und geistige Abwesenheit bemerkbar machte, wusste ich: Schärfe kann gern an der Schmerzgrenze sein, aber besser nicht over the top. Auf dem Etikett ist von "Schaden für Leib und Leben" die Rede. Oh ja.

Montag, 29. November 2010

Trailerschau #2

Klappe, die zweite! Diesmal: mehr Filme, mehr Vielfalt und mehr Emotionen. Solange draußen Schnee liegt, lohnt sich also der ein oder andere Kinogang.


Die Superbullen

"Ey voll normaaaaaaaaaaaal!" Ja, Hilmi Sözer und Tom Gerhardt probieren es noch einmal zusammen, diesmal als völlig besoffene und verdoofte Polizisten im Einsatz. Na wenn das mal nix für einen stumpfen Abend mit den Kumpels ist. Bier auf und Prost!

Monsters

Ähnlich wie "District 9" ist dieser Film ein kleines Festivalwunder. Mit einem geringem Budget realisiert, hat er seit der ersten Aufführung meterhohe Wellen geschlagen. Der Trailer bewegt sich abseits der üblichen Krach-Bumm-Trailer und bietet reichlich Geheimniskrämerei und Suspense. In einer rampunierten Welt kämpfen wenige Überbliebende gegen mystische Kreaturen um ihr Leben - wird sicher packend. Ganz sicher.

Battle Los Angeles

Der übernatürliche Kampf einiger Soldaten gegen eine fremde Bedrohung. Macht einen richtig guten Eindruck und verkommt dabei keinesfalls zum Hollywood-08/15-Quatsch. Hat bestimmt auch neben der Action eine spannende Story am Start. Vormerken!

127 Hours

Vom Regisseur von "Slumdog Millionär": Ein Bergsteiger gerät auf einer Erkundungstour zwischen 2 Felsen in arge Bedrängnis und wird seinem Schicksal überlassen. Ein Bilderrausch, der nichts für Nervenbündel sein wird. Sterben oder lieber auf eine Gliedmaße verzichten?

Boardwalk Empire

Der Meister der Filme über Mafia und krumme Geschäfte, Martin Scorsese, hat hier seine magischen Hände als Produzent im Spiel. Nach "Shutter Island" wandte er sich dem Pilotfilm dieser kommenden Serie zu, die zur Zeit der Alkoholprohibition in den USA spielt. Worum es geht? Um eindringliche Figuren und zwielichtige Abommen in der US-Unterwelt. Erste Kritiken lassen Tolles erahnen. Ab Frühjahr auch im deutschen Pay-TV zu sehen.

Sucker Punch

Crazy! Was dieser Mann in seinem Kopf ausbrütet, ist der Wahnsinn. "Dawn of the Dead", "300" und "Watchmen" sprechen dafür, dass diesem Mann das Filmemachen liegt. Im neuesten Projekt kann er sich ideentechnisch voll austoben: Ein Mädchen in einer Irrenanstalt flüchtet sich in eine düstere Parallelwelt ihrer Gedanken. Nach dem Anblick dieses Trailers wird man sich erst die Augen reiben und den Kiefer hochklappen müssen. Mal hoffen, dass auch inhaltlich Großes auf uns zukommt.

The Green Hornet

Normalerweise werde ich nur mit den wenigsten Superheldenstorys wirklich warm, aber diese hat es mir seit ihrer Konzeptionsphase angetan. Seth Rogan (Superbad, dude!!!) übernimmt nicht nur die Hauptrolle (verwöhnter Bengel erbt Vermögen seines Vaters und mutiert vom Partykönig zum Hobbyschurkenjäger), sondern hat sogar am Drehbuch mitgeschrieben, was im Idealfall zu einer tollen Actionkomödie à la "Ananas Express" führen könnte. Dass Christoph Waltz (man denke an sene Glanzleistung als Hans Landa) die Rolle des Bösewichts übernimmt, macht das Projekt noch interessanter. Hoffentlich kommt am Ende etwas Gutes mit dem richtigen Anteil an Humor und Action dabei heraus.

How do you know - Woher weißt du, dass es Liebe ist?

Oha, eine romantische Komödie. Wie die hier reinpasst? Nun, normalerweise halte ich nicht viel von den austauschbaren Flirtkomödien, die beispielsweise in der Cinelady laufen, aber bei dieser ist es anders. Zum einen wäre da der Cast. Reese Witherspoon als Love Interest nervt schon mal nicht auf den ersten Blick - Pluspunkt. Owen Wilson als Möchtegernliebhaber passt wunderbar in luftig-lockere Comedy-Unterhaltung. Paul Rudd (der Wichtel in der schlechten Lage) ist mir schon immer sympathisch gewesen und hat in einigen wirklich guten Komödien ("Beim ersten Mal", "Trauzeuge gesucht" etc) überzeugt. Und dann noch Jack Nicholson, der dessen kauzigen Anwalt spielt... Auch der Trailer passt. Auf diese RomCom hab ich richtig Lust!

Blitz

Und wieder mal was für Auf-die-Fresse-Fans. Jason Statham sucht auf seinem Rachefeldzug nach einem kranken Typen, der Jagd auf Cops macht. Mal sehen, ob's was wird.

Black Swan

Wer "The Wrestler" gesehen hat und behauptet, er wurde nicht berührt und hat keine Träne verdrückt, muss einfach lügen. Selten hab ich so ein beeindruckendes und tolles Portrait eines Gescheiterten gesehen. Diesmal hat er sich mit einem Ballett-Drama beschäftigt, in dem sich 2 knallharte Konkurrentinnen einen erbitterten Konkurrenzkampf liefern, bis eine von ihnen scheinbar dem Wahnsinn verfälllt. Psycho!

Dienstag, 26. Oktober 2010

God of War: Ghost of Sparta

Es regiert wieder die blutrote Freude.


Erst im März wurde die martialischste Actionreihe der PlayStation-Geschichte unter tosendem Klingenrasseln und mit blutigem Bombast beendet, da schickt Sony den grimmigsten Bartträger der Welt los, noch einmal der halben Chefetage des Olymps die Hörner zu stutzen. "God of War 3" war zweifelsohne ein würdiger Abgang, doch ich hatte das Gefühl, man wollte das Spiel auf Biegen und Brechen mit möglichst vielen Wow-Momenten füllen, um die Kiefer der Spieler scharenweise aushaken zu lassen. Doch am Ende stellte sich so etwas wie Sättigung ein, da das Niveau schwer steigerbar war und dementsprechend an einem Limit angelangte, wo XXL-Biester nicht mehr so besonders anmuteten wie noch in Teil 1 und 2. So wie in ein 0,3l-Glas kein halber Liter Bier passt, sollte man auch nicht in 10 Stunden ein Highlight ans nächste Reihen, sondern den Spieler mit Häppchen anfüttern, ihn hungrig machen, um ihm dann bis Oberkante-Unterlippe die volle Ladung zu verpassen. Beim mobilen Erstling "God of War: Chains of Olympus" gelang das wiederum nicht perfekt, aber sehr gut. Für weiteres, siehe Review.

Demnächst, wohl am 5. November oder eine Woche später, betritt Kratos erneut unter hohen Erwartungen die PSP-Bühne, um die Geschichte zu erzählen, die sich nach der Übernahme von Ares' Tron ereignete. Und er schickt sich an, mit dem quasi Vorgängertitel den Boden aufzuwischen, wie er es auch mit Hades' Untoten macht. Eine nicht zu kurze Demo steht seit einigen Wochen im PSN-Store bereit und wartet dort auf interessierte Spieler. Nach 3 Testschnetzeleien und toll inszenierten Trailern bin ich der Meinung: dieses Spiel gehört in jeden UMD-Schacht.
Natürlich ist es immer noch die gleiche Grundformel aus Orbs, Viereck, Dreieck, Rätsel, Bosskampf und Zwischensequenz, doch es reicht noch, um auf der Qualitätstreppe zwei Stufen über der Konkurrenz zu stehen. Um einige Neuerungen haben sich die kompetenten Entwickler von "Ready At Dawn" nämlich gekümmert: so kann Kratos zum Beispiel Flächen im Surferstyle herunterschlittern, er kann mit Schild und Schwert Spartas in den Kampf ziehen und den griechischen Sagengestalten mit neuen Moves gewaltig das Fleisch über die Ohren ziehen. Ebenfalls verbessert wurde die Grafik, die nicht viel weniger als State-of-the-art und over-the-top ist. Allein wie der Regen auf dem peitschenden Kahn herunterprasselt, ist eine wahre Augenwonne. Kratos sieht athletischer und ausdefinierter als zuvor aus, alle Scharmützel laufen flüssig und neues detailliertes Gegnerpack gibt es scharenweise zu bewundern und abzumurksen. Kleine Ekelkrabben, glitschige Fischmenschen, teleportierende Fleischgötzen und der ganze Rest wartet nur darauf, dass Kratos sie auf einen Badeurlaub in den Fluss Styx, und zum Bräunen in die brodelnden Lavaschlunde des Hades befördert. Der serientypische Bombast zeigt sich in der Demo in Form von Scylla, einer mächtigen Bestie des Meeres, die mit langen Tentakeln und spitzzähniger Fratze schöne Erinnerungen an den legendären Kampf auf hoher See gegen die Hydra weckt. Von Anfang bis Ende der Demo lohnt wirklich jeder heruntergeladene Megabyte. Jeder Action- und Kratosliebhaber sollte sich auf dieses neue Kapitel freuen.

Was beim Anspielen noch nicht erkennbar ist, aber in bisherigen Trailern angepriesen ist, ist die hochgradig interessante Story. "God of War: Ghost of Sparta" will endlich klären, was es mit Kratos' verschnörkelter Tätowierung, seinen wahren Beweggründen und seiner familären Vergangenheit auf sich hat. Na wenn das kein Versprechen ist, auf das die Jünger schon so lange warten! Die wohl interessanteste Komponente dürfte dabei die Geschichte um Deimos sein, Kratos' in Teil 1 erwähnten Bruder. Doch seht selbst und frohlockt:



Wem das nicht reicht, das olympische Gamerfeuer in der Brust zu entfachen, dem sei auch dieser tolle Trailer ans Herz gelegt:



Hell yeah, wetzt die Chaosklingen!

Mittwoch, 20. Oktober 2010

Trailerschau #1

Würde ich einen kleinen Trommlerjungen kennen, er würde an dieser Stelle meine neue Rubrik einleiten: die Trailerschau. Dabei handelt es sich um feine Teaser und Trailer, die im Internet das Licht der Welt erblicken, aber selbst bis zum eigentlichen Veröffentlichungstermin, oder auch Kinostart, zu wenig Aufmerksamkeit erhalten. Also Augen und Ohren auf! PS: Einige Trailer werden zur Protektion des Wortwitzes auf Englisch verlinkt. Have fun.

Machete (Blutig wie ein gutes Steak)

Einst war "Mehschetti" nur ein Faketrailer des Grindhouse-Projekts, hinter dem Tarantino ("Death Proof") und Robert Rodriguez ("Planet Terror") standen. Nach aufkommenden Wellen der Begeisterung gab man schließlich nach und schenkte Narbenbacke Danny Trejo seinen ersehnten Hauptauftritt. Das abgefuckteste an der ganzen Sache ist das restliche Schauspielensemble, das wahrscheinlich beim Roulette erkoren wurde: Robert DeNiro, Steven Seagal, Michelle Rodriguez, Jessica Alba, Lindsay Lohan und so weiter und so fort. Dass diese dann auch noch in abgedrehte Rollen schlüpfen, macht die Sache noch besser.
Trejo spielt Machete, der eigentlich den korrupten Senator (DeNiro) ins Jenseits schicken soll, dann aber selbst Ziel vieler fliegenden Kugeln wird. Er rächt sich ohne Gnade, metzelt mit seinen Macheten wie ein Sternekoch und so viele Leuten springen über die Klippe, dass das Zählen schwer werden dürfte. Ich freu mich auf schmuddelige, überdrehte und wahnsinnige Trash-Action auf mexikanisch!
Filmstart: 4.11.2010

True Grit

Neues Jahr, neuer Coen. Bei diesem Brüdergespann kann man sich auf Qualität verlassen, wie man sie nicht mal durch Frisenius oder Stiftung Warentest bekommt. "No Country For Old Men" hat mich in den Kinosessel gedrückt, wie es kaum ein Thriller vorher geschafft hat; "Burn After Reading" ist eine gewitzte Komödie mit deppigen Typen, die frisch wie geerntetes Gemüse wirkt; und "A Serious Man" ist so absurd, dass man mit den eigenen Gedanken nicht mehr klargekommen ist. Alles einzigartig und toll. Der Trailer zu "True Grit" mit dem grantigen Jeff Bridges und dem melancholischen Staub des Wilden Westens macht absolut Lust auf mehr.
Filmstart: 13.1.2011

Scott Pilgrim gegen den Rest der Welt

Es schickt sich ein Film an, dem verrückten "Kick-Ass" seinen crazy Ruf abzuluchsen. Der Regisseur der Spaßgranaten "Shaun Of The Dead" und "Hot Fuzz - Zwei abgewichste Profis" setzt den schlacksigen Michael Cera in eine Welt, die von Nerdheit und Videospielen beherrscht wird. Bevor Hauptfigur Scott bei Ramona den ersten Stich landen kann, muss er ihre 7 teuflischen Ex-Lover umnieten. Noch lustiger als diese Idee ist die optische Umsetzung des Films, die ein Dilirium im 16bit-Zeitalter erinnert. Für diesen Film zücke ich jetzt schon das Prädikat "awesome" für außergewöhnliche Filmunterhaltung.
Filmstart: 21.10.2010

Stichtag

Todd Philipps macht 'ne Komödie - die Ausgangssituation könnte kaum besser sein. Nach "Hangover" und vor "Hangover 2" bringt er demnächst mit "Stichtag" einen neuen potenziellen Lachmuskelkater in die Kinos. Smartling Robert Downey Jr. und Kultobjekt Zach 'Bewusstseinskontrolle!' Galifianakis tuckern quer durch die Staaten, begleitet von Pleiten, Pech und Pannen. Und einem Mops. Ich hoffe zutiefst, dass der Film halten kann, was der geniale Trailer verspricht. Wenn ja, dann gibt's schon vor Weihnachten ein Fest.
Filmstart: 4.11.2010

Donnerstag, 30. September 2010

Azubine from outer Space

Es wundert nicht, dass im Hinblick auf Dienstleistungen in Deutschland von einer "Servicewüste" gesprochen wird, wenn man es mit Kamelen zu tun hat, die zwischen ihren Ohren nur feinen Sand lagern.


Eine große Zahl der Schüler heutzutage hocke auf einem Niveau, auf dem manche beim Fernsehen ihre Füße ablegen, so die aktuelle Meinung vieler. Was will man auch anderes behaupten, wenn man als Schüler selbst unweigerlich mit dem geistigen Verfall in Berührung kommt. Wer sich schon unflätig verhält, wenn er nur auf einem Stuhl sitzt, kann auch im Berufsleben keine Höhenflüge vollbringen. An einem Tag, an dem mir dieses krasse Beispiel vor Augen geführt wurde, spielte sich folgendes ab:

Ich betrete das örtliche "Fachgeschäft für Textil- und Lederwaren in Form von Taschen und Rucksäcken", um mir eine neue Tasche bzw. einen neuen Rucksack auszusuchen. Es fällt nicht schwer, mir ein schickes Modell auszugucken, doch was mir noch viel mehr auffällt, ist die Aushilfe oder auch Azubine, die nebenan am Tresen wie eine Besoffene rumhängt. Sie mag 17 sein, ist vielleicht auch Praktikantin. Ob sie jetzt die Controllerin des Geschäfts gewesen sein mag, kümmert mich nicht, denn anhand ihres Verhaltens lassen sich tolle Defizite im Bereich der Kundenbedienung ausmachen.
Sie hängt schlaff mit ihrem Oberkörper auf dem Tresen und steckt ihre Nase tief in ein Telefonbuch. Okay, sie scheint zu lesen. Dann fällt auf, dass sie doch wirklich über ihren MP3-Player Musik hört, schwer zu erkennen an den pinken Stöpseln, die aus ihren Ohren raushängen. Noch dazu würdigt sie nicht einmal mich, den König, also den Kunden des Geschäfts, eines Blickes und starrt stattdessen abwesend auf die vielen Buchstaben. Zum Glück komme ich auch ohne ihre "Beratung" aus. Doch die Spitze des Eisbergs ist noch nicht erreicht. Ihren dicklichen Hintern streckt sie von der Kasse weg, dabei kaut sie ihren Kaugummi widerwärtiger als jedes Weidetier. Sie hat den Mund von einem Schmatz zum nächsten solange offen, man könnte denken, sie wartet auf den Zahnarzt, der ihr eine Wurzelbehandlung verpassen soll. Zusätzlich begrabbelt sie mit ihren Fingern ihr Handy, natürlich. Was für eine Erscheinung, was für ein Service. Wahrscheinlich hat sie nicht einmal mitbekommen, dass ich sie sekundenlang verdutzt angestarrt habe und eventuell auch einen Rat bezüglich meiner Rucksackwahl gebraucht hätte. Wie angeklebt hängt die Kleine da, verpackt in ein niedliches rosa Outfit. Als Anmerkung muss ich jedoch hinzufügen, dass auch ich als Servicekraft oft einen Kaugummi im Mund hatte, den ich jedoch seitlich in der Wange oder unter der Zunge versteckt habe, während ich mich unterhalten habe. Schließlich soll der Kunde seine Nase nicht so weit in meinen Rachen stecken können, um herauszufinden, welche Marke ich eigentlich kaue.

So sieht es also aus, wenn man sich an Kundenfreundlichkeit versucht - man versucht einfach, den Kunden durch seine ruhige Ausstrahlung nicht zu stören. Beim Verlassen des Geschäfts werfe ich nochmals einen Blick zurück und sehe, wie sich die Azubine from outer Space mit einer anderen Kundin nach außen bewegt - ja tatsächlich, sie lebt! Mit dabei: die Ohrstecker, die an ihr herunterbaumeln, und der gnatschige Kaugummi zwischen ihren Kiefern. Es hätte mich tierisch interessiert zu wissen, in welcher Art sich diese nette Fachkraft mit mir unterhalten hätte... Schwerfällig stampft sie nun also mit offenem Gebiss in Richtung Kundin, wohl glaubend, dem Zahnarzt jetzt ihre Beißerchen präsentieren zu können.

Montag, 13. September 2010

'Nen Steifen in der Buchhandlung kriegen

Ich glaube erkannt zu haben, warum so viele Menschen Buchhandlungen und Bibliotheken nahezu ihr gesamtes Leben lang meiden. Nicht etwa, weil Lesen als sportliche Betätigung verstanden wird, die mit einer schwitzigen Anstrengung gleichzusetzen ist - nein! Den meisten ist es einfach peinlich, zwischen Fachliteratur in Sachen Politik und Gartenpflege einen Steifen zu kriegen.




Nun, ich selbst muss zugeben, dass ich viele lange Jahre nur nach Büchern geschaut habe, die ich für die Schule benötigt habe. Es gab kein wirkliches Werk, dass mich dazu verführt hat, zum bedruckten Papier zu greifen. Manchmal hat sich zu mir ein Atlas verirrt, doch in diesem Fall von einem Roman zu sprechen, wäre so fatal, wie die TV-Zeitschrift als Lieblingslektüre zu benennen.
Jedenfalls betrete ich mittlerweile seit einiger Zeit gern jede Buchhandlung, um nach dem ein oder anderem Schmöker zu schauen, auf den ich durch allerlei Rezensionen in verschiedenen Medien aufmerksam geworden bin. Kaum hat man die Ladentür betreten, fällt es leicht, sich anhand übersichtlicher Schilder in die Lieblingsabteilung zu verkrümeln. Doch - und hier liegt der Fehler versteckt - es macht so viel Spaß, einen näheren Blick ins Regal zu werfen, wie sich von Chuck Norris ins Genick treten zu lassen. Wenn wenigstens die Titel auf den Buchrücken einheitlich in alle Richtungen gedruckt wären, könnte man sich einigermaßen bequem vorm Regal verrenken, bis man das jeweilige Buch erspäht hat. Doch scheinbar ist noch kein halbwegs gewiefter Bibliothekar auf die Idee gekommen, in diesem Bereich eine brauchbare DIN-Norm einzuführen. Da hangeln sich die Glubscher umständlich von einem Buchrücken zum nächsten, bis man schon wieder den Kopf in die andere Richtung neigen darf. Das hält doch niemand aus, ernsthaft.
Es ist anstrengend genug, dass ich schräg von oben nach unten lesen muss, da muss ich mich vorm Regal nicht auch noch zum lustigen Wackel-Dackel machen. Sogar beim heimischen DVD-Regal lässt sich dieses nervige Headbangen nicht vermeiden, es herrscht haargenau das gleiche Debakel.

Das will ich nicht verstehen. Man will dem Kunden so viel Geld wie möglich aus der Tasche ziehen, indem man rotes Licht in der Wursttheke anbringt oder in einigen Abteilungen weichen Teppich statt Laminat verlegt, (manche Buchhandlungen bieten ihren Kunden sogar Sitzgelegenheiten und Kaffee an, wohl um etwas Erholung zu gewähren) doch hier fühlt man sich wie ein ungelenker Bücherwurm, der sich verbiegt und durch die Regale windet. Aus diesem Grund bevorzuge ich einfache Datenbanken, die mir auf einen Suchbegriff viele passende Bücher ausspucken und mich dabei sogar aufrecht sitzen oder stehen lassen. Gesund fürs Genick kann das jedenfalls nicht sein und sobald man auch noch mit steifem Nacken oder Halskrause die Buchhandlung betritt, wird der kurze Bummel zum nervigen Pilates- und Yoga-Kurs für Fortgeschrittene. Am besten ist es, man fragt sofort einen Angestellten, der seinen Gummihals sicher gern zwischen die Bücher steckt.

Sonntag, 8. August 2010

Kretik mit !E!

An vielen Tagen erlebe ich es, dass ich wegen anderer Menschen im TV oder in meiner näheren Umgebung Fremdschämen empfinde. Fast genauso oft schäme ich mich leider für (meine) dummen Schusselfehler beim Reden und Schreiben.

Gerade eben wollte ich hier und jetzt ankündigen, dass in naher Zeit zahlreiche kürzere und längere Filmkritiken folgen werden, da vermerke ich ein stechendes Gefühl in meinen Hirn... Dieses andere Wort für Rezension oder auch Review, es beginnt mit einem K, dann ein r und dann - wie zum Henker schreibt man das nochmal?! Ich bin kurzzeitig paralysiert und muss ernsthaft googlen, ob man wirklich "Kretik" bzw. "Kinokretik" schreibt. Natürlich nicht!! Vielleicht schreibt so ein Betrunkener beim Diktat, aber warum mache ich solche Fehler? Es heißt Kritik und hieß auch schon immer so. Wenn überhaupt wurschtelt jemand ein langes i hinein, aber doch kein e statt eines i. Es ist so peinlich. Wäre ich wenigstens Halb- oder Viertel-Grieche und käme aus dem Mittelmeerraum, ich hätte ansatzweise Verständnis dafür gehabt. So bleibt es eine bittere Lektion, an die ich von nun an wohl bei jeder Kretik, äh Rezension, denken muss. Diese Nacht muss ich einfach albträumen bzw alpträumen (hier ist beides wohlgemerkt möglich).

Ich könnte in solchen Situationen wirklich den nächsten Sandkasten aufsuchen, um meinen Kopf ganz tief im körnigen Puder zu verstecken. Als ich meinen letzten Eintrag hier abgesendet hatte, bin ich akribisch jede Zeile durchgegangen, um genau solche Peinlichkeiten zu vermeiden. Was sehe ich am nächsten Tag? Ich habe "wiederstehen" geschrieben, boah ey. Zum Glück ist das hier kein Deutsch-Abitur (in Klausuren kam es z.B oft vor, dass mein Hirn so schnell ratterte, dass es Sätze anfing, bevor der vorige beendet war), ich kann meine Fehler also noch korrigieren. Aber es ist so verdammt ärgerlich, weil ich ganz genau weiß, dass ich die deutsche Sprache wirklich gut beherrsche und solche Fehler einfach Schusselfehler sind, die durch falsche Augen-Finger-Kombination und zu viel Hormonausschüttung beim Schreiben zustandekommen. Normalerweise stehen ich und die Grammatik in einem sehr guten Verhältnis zueinander, doch diese Missgeschicke passieren ohne meinen Willen immer wieder und werden blöderweise von meinen Äuglein nicht enttarnt. In meinem ersten Diktat in der Grundschule hatte ich nur eine 2 bekommen, weil ich Milch klein geschrieben hatte. Sowas ist dann pure Doofheit. Da ärgere mich weitaus mehr drüber als über eingedreckte Kleidung oder ein aufgeschürftes Knie. Gestern Abend quatsche ich mit ein paar Freunden, als ich "du saßest" sagte. Natürlich lachten alle Dummen um mich herum, aber ich war mir sicher, dass ich im Recht war. Ein kurzer Schiel auf google bestärkt mich in meinem Glauben - saßest ist sehr wohl korrekt! Ich mag manchmal doof sein, aber ansonsten kenn ich mich ganz gut mit unserer Sprache aus! Ätsch.

Freitag, 6. August 2010

Abschied von einem Burger

Ich nehme heute Abschied von einem guten Freund. Vor vielen Jahren haben wir uns kennengelernt, doch deine Qualitäten haben sich geändert und schließlich bist du leider auf die falsche Preisschiene geraten. Zwar hast du meinem Magen oft aus der Patsche geholfen, wenn er nach dir verlangt hat, aber so kann das nicht weitergehen...

Es muss 2004 oder 2005 gewesen sein, als Burger King den "X-Tra Long Chili Cheese" eingeführt hat. Ich hab zwar schon im Eintrag "Mit extra scharf" auf seine verführerischen Qualitäten hingewiesen, aber da mein Magen gerade knurrt, hier noch einmal die Wiederholung:
Das längliche Brötchen des Long Chicken, bespickt mit Sesamkörnern. Dazwischen 3 (!) saftig gegrillte Scheiben Beef, die von giftig-grünen Jalapenos, Chester-Käse und feuriger Chili-Käse-Sauce gestreichelt werden. 1,99 Euro für so viel Geschmack und so viel Burger, das hat mich auf Anhieb überzeugt. Bevor du weiterliest, wisch dir bitte den Sabber vom Mundwinkel, sonst tropfst du (wie ich...) die Tastatur voll.
So zirka alle 6 Monate kehrte mein Darling zurück ins Sortiment, was dazu führte, dass ich verhältnismäßig oft durch die Ladentür des BK marschierte. Irgendwann bei der x-ten Wiederkehr sollte man dann plötzlich 2,49 Euro löhnen, aber diesem Burger verzeiht man auch eine Preiserhöhung. Sogar eine auf 2,99 Euro hätte ich ertragen. Ich und mein Gaumen hatten definitiv unseren Lieblingsburger gefunden und fieberten ihm jedes Mal mit Freude entgegen.

Dann seine Abstinenz im Jahr 2010... Letzte Woche erblicke ich wieder den X-Tra Long im Sortiment und freu ich mich Bolle, da werde ich skeptisch, ob nicht auch das Prachtexemplar von der letzten Preiserhöhung betroffen sein könnte. Eine Frage bei der Kassiererin später bin ich schlauer und gleichzeitig den Tränen nah: 3,99 Euro sind jetzt fällig! Ich glaub es hackt!!! Was für Schweine, ich könnt heulen. Wahrscheinlich war ich nicht der einzige, der dieser Brötchen-Fleisch-Kombination verfallen war, so dass die Preissteigerung nur eine logische Konsequenz war. Da er jetzt außerdem dauerhaft im Sortiment bleibt, war es das zu 99,8 Prozent mit dem Niedrig-Aktionspreis. Life sucks sometimes.
Doch halt, liebe BK-Geschäftsriege! Ich habe einen Weg gefunden, zu widerstehen. Wenn ich jetzt mal Hunger auf Fastfood verspüren sollte, nehme ich einen Hamburger für einen fairen Euro und lasse ihn ohne Aufpreis mit Jalapenos bestücken, die kosten nämlich nix extra. Ist nicht dasselbe, aber es geht. Schmeckt ebenfalls und lindert die seelischen Schmerzen bei aufkommenden Erinnerungen. Früher hätte ich auch zu Cheeseburger oder Chicken-Nugget-Burger für 99 Cent tendiert, aber nach Burger Kings letzter Preiserhöhung kann mir das alles gestohlen bleiben. Whopper sind sowieso schweineteuer und auch alles andere hat vor gut 2 Jahren noch viiiieeel weniger gekostet. Ansonsten lohnt sich (meine neueste Entdeckung) der "Breakfast-Burger", der in meiner Stadt für 2,99, am Leipziger Hauptbahnhof aber sogar für 2,49 Euro angeboten wird. Ein mit Bacon und Ei gut belegtes Whopper-Brötchen zum halbwegs fairen Preis. Den "X-Tra Long Chili Cheese" werde ich nie wieder ordern. Aus Protest. Jaja, früher war wirklich so vieles besser.Zum Glück kann man Essen, im Gegensatz zu Menschen, ersetzen.

PS: Nein, ich verbringe nicht jeden dritten Tag meines Lebens mit Fastfood, auch, wenn sich das so herausliest.

Zurück aus dem Leben

Excuisez-moi. Pardon. I'm sorry. Es tut mir leid. Zorrie. 'Tschuldigung. Ich könnte mich ruhig noch ein paar Zeilen lang für die Abwesenheit auf dieser Seite entschuldigen, aber viel mehr Sprachvarianten wollen mir gar nicht einfallen.

Schon vor Monaten hätte ich mich hier melden sollen, um neuen Bockmist in Form eines kleinen, feinen Posts zu veröffentlichen, aber stattdessen habe ich draußen, auf der anderen Seite, außerhalb der Haustür, im echten Leben frohlockt. Dort wo es Sachen wie frische Luft, Seen und vielleicht auch Freunde gibt, die man genießen kann.
Dabei habe ich, heuchlerisch wie ich bin, vielen Leuten (eigentlich meinen wenigen Stammlesern) so oft zugesichert, dass ich neue Einträge verfassen werde. Blöd nur, dass ich das lediglich in Gedanken getan habe. Während sich hier die Staubhasen zu einem Streichelzoo zusammengeschlossen haben, habe ich jede Gelegenheit im Alltag genutzt, um mir Notizen zu möglichen Blogeinträgen zu machen. Vieles ist dabei zustandegekommen und noch mehr soll schlussendlich realisiert werden. Ein Anfang ist gemacht:...

...tadaaaaaaa! Wenn du deine Augen einmal auf deinen Monitor richtest und sie aufmerksam im Kreis routieren lässt, wird dir auffallen, dass alles in neuem und edlem Glanz erstrahlt. Ich habe mich ausgiebig mit den neuen Design-Möglichkeiten auseinandergesetzt, um ein renoviertes Heim zu zimmern, das man gern heimsucht. Ich finde es hier jedenfalls sehr gemütlich, hat was von Omas Stube, in der es nach lecker Plätzchen riecht. Nur dass man Oma und auch die Kekse nicht antreffen wird.
Fortfolgend werd ich mich wieder etwas austoben und einiges zu Worte bringen. Bis denne, man liest sich im second life der virtual reality!

Sonntag, 14. Februar 2010

Schnee könnte so cool sein

Mittlerweile ist es Mitte Februar. Verglichen mit den letzten Jahren gibt es diesmal einen richtigen Winter, der sich nicht nur in Form von ein paar Flöckchen blicken lässt, sondern uns mit ungeheuren Schneemassen nervt. Es ist seit Wochen kalt, die Sonne ist im Urlaub und hat uns nicht mitgenommen, und jeden Tag betet man wieder, nicht auf einer Eisscholle auszurutschen.



Laufen wird bei solch einem Wetter völlig überbewertet. Wenn die Straße vereist ist, schlingert von man von links nach rechts und wedelt mit den Armen, als würde man lieber von A nach B schweben wollen - man hat keinen Blick mehr für die Umgebung übrig, sondern achtet nur darauf, dass vorsichtig ein Fuß vor den anderen gesetzt wird. Wahrscheinlich könnte man auch stehen bleiben und warten, dass der Wind einen übers Eis schlittern lässt. Selbst auf den Streudienst ist nicht immer Verlass, denn 2010 ist Streusalz ein Gerücht, nachdem niemand mit dem extremen Wetter gerechnet hatte. Also holt man die alten Splitt- und Sand-Vorräte hervor und verwandelt Bürgersteige zu einem dreckigen Trampelpfad.
Falls, ja falls, die Bürgersteige bis dahin nicht längst wellige Gletscher sind. Der ständige Wechsel zwischen Tau- und Frostwetter lässt nicht nur Frauen darüber grübeln, ob sie Übergangs- oder Winterjacke anziehen, er sorgt auch für allerlei Matsch auf den Straßen. Dann sind die Sneaker (Winterstiefel sind nicht mein Ding, ich bleibe auch im Winter bei Turnschuhen!) nicht nur kalt, sondern auch nass. Nur die alljährliche Wintererkältung lässt sich bis dahin noch Zeit.

So sieht die ganze Misere erstmal aus, wenn sich der Schnee nicht mehr blicken lässt. Sobald es aber wieder rieselt, wird alles ums hundertfache schlimmer. Straßen, in dessen sich Mitte sich riesige Eis-Brocken türmen, werden endgültig zur Piste, überall wird es noch rutschiger und die Leute stürmen wieder in den Baumarkt, um ihr Geld für Salz und Schneeschieber auszugeben. Zumindest wir kaufen selten Schneeschieber, ein Großteil scheint seinen jedoch nach jeder Saison wie ein Auslaufmodell wegzuwerfen (wahrscheinlich ist die schnelllebige Technik dann veraltet). Zu Fuß sieht das alles nicht ganz so schlimm aus, solange es ansehnlicher Niesel-Schnee bleibt, der alle 5 Minuten jemandem ein "Oh, sieh mal, es schneit" von den Lippen lockt. Fängt es aber an zu wehen und stürmen, denkt jeder an den verhinderten Heimweg: "Oh scheiße, sieh mal, es schneit." Dummerweise kriegt man unterwegs immer, wirklich immer, den Schnee ins Gesicht, egal in welche Richtung man eigentlich läuft. In die Augen, in die Ohren, in die Nase - man müsste nur den Mund aufmachen und könnte sich nebenbei satt essen. Dann peitscht das Wetter richtig los, bis es nur noch suckt und man ewig die Hacken aneinander schlägt, weil man sich sofort nach Hause wünscht. Richtig Pech hat man dann, wenn man auch noch Zeitungsausträger, Postbote oder Kurier ist. Oh, trifft ja auf mich zu. Man läuft im Kalten herum, bis die Nase schneller läuft als man selbst.


Schuld sind wir dabei eigentlich selbst, weil wir uns seit dem Kleinkindalter immer wieder weiße Weihnachten gewünscht haben. Die gab es 2009 sowas von, man könnte denken, Gevatter Frost will sich für die letzten Jahre entschuldigen. Hält sich so eine Wetterperiode über Wochen, fällt der Besuch in der Fitness-Bude flach, weil man ständig mit Schneeschippen beschäftigt ist. Man kommt nicht einmal mit dem Schuften hinterher, denn der fallende Schnee holt einen wie ein schlechtes Gewissen ein. Mittlerweile sind unsere Schneeberge bei über 2 Metern angelangt, meine linke Schulter hat was abbekommen und der Schneeschieber ist mir vertrauter als jedes Sportgerät. Irgendwann wird das alles wieder tauen, dann wird alles schlimmer. Kubikliter Wasser fließen von überall daher, während niemand so recht weiß, wo es überhaupt hinfließen kann - der Boden ist ja meist noch gefroren. Zum Glück kann in der Nacht alles wieder gefrieren...
Fürs Erste hab ich vom Jahrhundert-Winter genug. Auch im dreizehnten Durchlauf gab es kein schneefrei in der Schule. Nach einem verheerenden Schlittenunfall mit 5 Verletzten im letzten Winter kann ich auch auf waghalsige Abfahrts-Rennen verzichten - auch Iglus und Schneemänner hab ich keine gebaut. Aus dem Alter bin ich noch nicht raus, aber im Alltag war ich schon genug mit der weißen Masse beschäftigt. Ich mach mir jetzt warme Gedanken und schreib noch schnell eine Postkarte an einen alten Bekannten, er möchte uns bald besuchen:

"Lieber Frühling, du bist hiermit offiziell nach Deutschland eingeladen, bring bitte viel gute Laune mit, ich freue mich auf unser Wiedersehen."

Donnerstag, 11. Februar 2010

Mit extra "scharf"

"Also nein, das ist mir viel zu scharf!" Ihr Luschen. Scharfe Sachen? Immer rauf damit auf Steak, Döner, Nudeln- oder auch gleich auf direktem Weg damit in den Mund.


Da werde ich letztens höflich gefragt, welche Tiefkühlpizza ich gern essen würde, also sag ich mit einem kindlichen Grinsen "Peperoni und Salami!". Peperoni-Pizza alias Nummer 26 alias Pizza Mista schmeckt immer super, im Restaurant natürlich noch besser als aus der heimischen Ofenröhre. Dann komm ich am Abend nach Hause und finde sofort die Pizza im Kühlschrank, deren Verpackung mir ein kleines Geheimnis verrät: "Scharf". Ich seh da kein Problem, her damit. Nun gut, die Kombination aus Thunfisch, Schinken, Champignons und einer einzigen Peperoni in der Mitte ist kein Hit und würde es nie im Leben in Olli Geißens Ultimative-Chart-Show schaffen, aber ich gebe der Kleinen eine Chance. Auf der Verpackung werde ich regelrecht mit der Vorschlaghammer-Methode auf die Wahnsinns-Schärfe hingewiesen, denn drei kleine, leuchtende, rote Chili-Schötchen sollen mich schon einmal vorwarnen. Okay, nach diesem Anblick war ich auf jeden Fall gespannt auf das Geschmackserlebnis.

Gute 20 Minuten später ist es vollbracht, die Pizza kommt knusprig-braun aus dem Solarium und sieht auch recht ansehnlich aus. Also etwas abkühlen lassen, in handgerechte Stücke zerschneiden und ab dafür! Ich rieche dran, ich sehe die roten Gemüse-Brocken und ich kaue. Aber da stellt sich kein Wunsch nach literweise Wasser ein und erst recht nicht nach Weißbrot und Milch. Man hat mich verarscht, jawohl! Nie im Leben werde ich verstehen, wer sich diesen "Warnhinweis" ausgedacht hat. Ein verfrühter April-Scherz des Herstellers? Waren es die Kinder eines Typen aus der Design-Abteilung, die kurz mit Papis aufregender Design-Software rumgespielt haben? Hat jemand im Super-Markt aus Spaß einen hauchdünnen und täuschend echten Aufkleber draufgepackt, um Peperoni-Fans wie mich ins Bockshorn zu jagen? Oder will uns der Hersteller einfach anlocken und uns beim Kauen noch in den Arsch treten, um uns für unsere Leichtsinnig und Naivität zu bestrafen? Nein, würden die doch nicht... Türlich, die haben mich eiskalt gepunk'd. Nicht einmal mit ganz viel Phantasie war irgendetwas an dieser Pizza scharf. Geschmeckt hat sie, aber die Enttäuschung blieb. Hersteller scheinen einfach Angst davor zu haben, dass ein sehr empfindlicher Konsument sie verklagen könnte, nachdem er die Pizza gekostet hat und sich mit Magenkrämpfen auf Klo wiederfindet. So geht man auf Nummer sicher, enttäuscht werte Kunden, aber gut. Es muss bestimmt jemanden geben, dessen Geschmacksnerven bei dieser "Schärfe" schon in Flammen aufgehen.


Wenn ich bewusst scharfes Essen wähle, möchte ich eben nicht enttäuscht werden. Beim asiatischen Imbiss klappt das und auch nebenan beim Dönermann. Es gibt auch genug Currywurst-Buden die extra pikanten Ketchup anbieten. So pikant, dass ich auch drauf verzichten könnte. Nur diese kleine Würze muss sein. Milde Peperoni aus dem Glas sind auch bei Weitem keine Gaumen-Herausforderung, doch bei den unscheinbaren Jalapenos sieht das anders aus, die verdrück ich auch gern pur, während ich merke, wie sich eine kleine Träne am Augenlid vorbeidrängeln will. Ein bisschen Hecheln ist in Ordnung, solange ich mich noch auf den Geschmack konzentrieren kann.
Ein exzellentes Beispiel ist der "X-Tra-Long Chili Cheese" bei Burger King. Dieser Burger ist göttlich! Allein das Preis-Leistungs-Verhältnis von 2,49 Euro für dieses Teil ist bombe, aber der Geschmack weiß das zu toppen. Würzige Käse-Sauce und saftig-grüne Jalapenos, die schon so scharf riechen wie sie schmecken. Toller Geschmack, angenehme Schärfe und gut im Preis, wie man das auch erwartet. Im Gegensatz zu dieser Pizza mit vorgegaukeltem Flavour, die reinste Mogelpackung!