Sonntag, 27. März 2011

Trailerschau #4

Vielseitiger als ein Würfel: die vierte Trailerschau.

Transformers 3: Dark of the Moon
Wahrscheinlich könnte ich an dieser Stelle viel kritischer schreiben, wenn ich nicht nur den sehr sehr unterhaltsamen ersten Teil 1 gesehen hätte, die Quasi-Definition eines Blockbusters, sondern auch den harsch zermeckerten zweiten Teil. Nun muss man wissen, was bei "Transformers 3" auf einen zukommt. Ausgangspunkt für den Film ist, dass auf der Rückseite des Mondes Transformers gefunden werden (nicht die Spielzeuge). Höchstwahrscheinlich wird das wie zuvor lupenreines Popcornkino mit wenig Anspruch auf verzwickte Story, dafür mit Starcast, massig Schauwerten und viel Sprengkraft - die Special Effects der Michael-Bay-Schmiede sehen nun einmal prächtig aus, auch wenn sie dem Drumherum ein ums andere Mal die Show stehlen. Trotzdem bin ich zuversichtlich, dass der dritte Streich mit Shia LaBöff (ohne Megan Fox, nachdem sie zu viel gezickt hat) ein lohnender Kinobesuch wird mit viel Action und Humor. Das hoffe ich jetzt einfach mal. Doch zuerst muss Teil 2 angeguckt werden...
Start: 30.06.11

Es ist eine Falle! (alias Family Guy meets Star Wars-Saga, die Dritte)
Wer beim Schauen von "Family Guy" seinen Spaß findet, hat ohne Frage einen ganz besonderen Humor. Die Art Humor, die ich auch mag, weswegen ich mit solchen Leuten gern sympathisiere. Dennoch muss ich auch an dieser Stelle gestehen, dass ich die ersten beiden Interpretationen der alten Star-Wars-Geschichte ("Blue Harvest" und "Irgendwo, irgendwie, irgendwann... in einer weit entfernten Galaxie") noch nicht gesehen hab. Dank der Veröffentlichung der Trilogie auf BR hat sich das allerdings auch geklärt. Allein der erste Trailer hat mich laut auflachen lassen, weshalb ich ich voller Vorfreude den Genuss aller drei Filme erwarte. Und Stewie als Darth Vader ist eine dunkle Bedrohung für die Lachmuskeln.
Start: auf Blu-ray und DVD erhältlich

Die Schlümpfe
Die blauen, daumengroßen Comichelden wagen den dreidimensionalen Sprung auf die große Leinwand. Wer erwartet es auch anders bei einem Animationsfilm. UND als Darsteller mit dabei - es kommt gleich - Neil Patrick "Barney Stinson" Harris - jawohl! Das ist wahrscheinlich auch der dickste Clou am ganzen Film, das Gezeigte aus dem Trailer wirkt krawallig, aber kindgerecht, ähnlich den Chipmunks. Bleibt abzuwarten, ob diese blauen Legenden es schaffen, aus der Flut der Animationsfilme positiv hervorzustechen und ob man auf die Zielgruppe bis 12 oder ab 12 zielt. Wortwitz ist immerhin ansatzweise erkennbar.
Start: 04.08.11

Fast Five
Schon zum fünften Mal rasen die Asphaltjunkies über Kinoleinwände und es ist sehr erfreulich zu sehen, dass man sich bei beim vierten Teil auf die Tugenden des Erstlings besinnt. Das heißt, die heißen Karren heizen nicht wie Rennwagen über die Pisten illegaler Straßenrennen, sondern dienen als Fluchtwagen für heiße Raubzüge in der rechtlichen Grauzone. Ich bin froh, dass man sich vom asiatisch angehauchten Tuning-Hype verabschiedet hat. Die alte Truppe um Diesel, Gibson und Walker bekommt außerdem Gesellschaft vom schrankbreiten "The Rock", der den Kopf der Polizei-Truppe gibt. Sieht nach reichlich Nervenkitzel auf den Straßen aus und könnte ein spaßiger Ritt werden.
Start: 28.04.11

Bad Teacher
Cameron Diaz ist die wohl eigenwilligste Lehrerin der High School: sie ist vulgär, bechert gern einen und berauscht sich an nicht-legalen Mitteln. Kurz gesagt: Mit ihrer Vorbildfunktion nimmt sie es nicht ganz so genau. Als Arbeitskollegen treten Jason Segel (Sportlehrer) und Justin Timerlake (der Schöne Gitarren spielende Star des Lehrkörpers) auf. Das weckt schon mal meine Aufmerksamkeit. Um im Herzen des schönsten Lehrers einen Platz zu bekommen, will Diaz u.a. durch Sexy Car Wash genug Geld für einen Boob-Job zusammenbekommen. Bleibt abzuwarten, wie viel Spaß sich hinter der schmutzigen Fassade wirklich versteckt.
Start: 23.06.11

Super 8
Ein neues Großprojekt von Produzent Spielberg und Regisseur J.J. Abrams (Schöpfer von "Lost" und Regisseur der "Star Trek"-Neuauflage) - die optimale Kinounterhaltung scheint also durch die bloßen Eckdaten garantiert. Ein paar Kinder tollen mit einer antiquierten Handkamera herum und drehen etwas in der Gegend rum. Im Ort kommt es kurze Zeit später zu einem riesigen Zugunglück, so dass ein versieglter Container der U.S. Army seinen Inhalt, ein "Etwas", freilassen muss. Das Myterium um die geheime Bedrohung kann leider nicht entwirrt werden, doch dann kommt heraus: die 8mm-Kamera hat alles auf Band. Ein Thrill nach dem "Cloverfield"-Muster. Interessant!
Start: 04.08.11

Take Me Home Tonight
Kein Sommer ohne die passende Leinwand-Fete. Im Letzten Jahr sorgte "Männertrip" für berauschten Spaß, in diesem Jahr könnte es dieser Film sein. Es ist 1988, ein junger Mann (Topher Grace aus "Die wilden Siebziger" und "Predators") weiß nicht so recht, was er mit seinem Leben nach dem Job in der Videothek anfängt. Doch egal, am Abend steht erstmal eine Partynacht an und die wird ergiebig: Diebstahl eines Sportwagen, Exzesse, gecrashte Partys und das nette Mädel, mit dem es bestenfalls noch in dieser Nacht klappt. Der beschwippste Spaß kann natürlich leicht in abgelutschten Ekel-Humor abrutschen, aber der Trailer lässt Gutes erahnen - Geschmacklosigkeiten sind nicht auszumachen. Hat viel Potenzial, also party on!
Start: bald in 2011

Source Code
Regisseur Duncan Jones ist der Sohn von David Bowie und hat mit seinem Filmdebut, dem Weltraumdrama "Moon", schon reichlich Mondstaub im Filmgeschäft aufgewirbelt. Sein zweites Werk ist ein Sci-Fi-Thriller mit Jake Ghyllenhall geworden, in dem er als Special Agent aufklären soll, was und wer hinter einem Zuganschlag in Chicago steckt. Das findet er mit der Hilfe des Source Code heraus, mit dem es gelingt, für 8 Minuten mental in die Haut eines Passagiers zu schlüpfen. Die ersten Rettungsversuche misslingen, doch von Mal zu Mal kommt er der Unglücksursache näher. Gleichzeitig fasst er sich das Ziel, die hübsche Frau im Zug zu retten, die er mit jedem Gespräch besser kennenlernt. Doch kann er den Source Code überwinden? "8 Blickwinkel" hat gezeigt, dass es stinklangweilig ist, die gleiche Situation immer und immer wieder anzugucken. Doch der Unterschied zu "Source Code" ist, dass der Hauptdarsteller hier jedes Mal um einen anderen Lösungsansatz bemüht ist. Sieht gut aus und scheint einen guten Story-Twist zu bieten. Vormerken!
Start: 02.06.11

Super
Nein, hier fehlt weder die Wortsilbe "Man" noch die Zahl 8. Hinter "Super" steckt ein etwas anderer Superhelden-Comic-Film, ähnlich "Kick-Ass" und "Scott Pilgrim gegen den Rest der Welt". Ein Mann endet als seelisches Wrack, als seine Frau sich einem neuen Macker widmet. Vor lauter Frust drescht er den nicht auf, sondern versucht sich als knallharter Superheld, der in der Stadt mit seiner Gehilfin (Ellen Page) Recht und Ordnung wahren will. Um natürlich seine Frau auch irgendwie zurückzuerobern. Passend zum Thema, sind zumindest im Trailer auch optische Comic-Anlaien enthalten. Damit sich der Film von vorangegangen Thematiken abhebt, geht der Superheld hier mit nicht ganz ordnungsgemäßen und politisch unkorrekten (Arbeits)Mitteln vor. Wo Batman von oben auf die bösen Buben herabsegelt, wird hier praktischerweise einfach ein Zementstein nach unten geworfen. Kann super werden, wenn genug Frische geboten wird, die den Geek-Humor mit der Superhero-Story vermengt.
Start: ?

The Last Godfather
Auch wenn der Titel ein schweres Drama aus südlichen Landen erwarten lässt, indem finstere Machenschaften durch finstere Gestalten abgewickelt haben, so handelt es sich hier um eine nicht wirklich ernst gemeinte Geschichte. In dieser Produktion sucht der allmächtige und verehrte Pate (Harvey Keitel) einen Nachfolger für sein erbautes Imperium. Einen hat er auch in Aussicht, seinen Sohn nämlich. Dooferweise heißt der Young Goo und ist Asiate, hat zwei linke Hände und stellt äußerlich die Inkarnation eines Bürohengstes dar. Doch zu Zeiten des Fachkräftemangels muss man jedes Bewerberpotenzial nutzen, und so bekommt der Depp seine Ausbildung zum "Fachpaten - Geschäftsrichtung Mafia". Oh man, was für eine schräge Idee. Der Humor ist so schief wie mein Grinsen beim Betrachten des Trailers - hat was von Mr. Bean, aber wirkt trotzdem ziemlich witzig.
Start: noch nicht bekannt

New Kids Turbo
Die New Kids haben ihren eigenen Film bekommen, unfassbar. Aber die Proleten mit Vorliebe für Traingsanzüge, Bier, schlechten Geschmack und Handgemenge haben ein enormen Beliebtheitsgrad erreicht, sind quasi das niederländische Assi-Gespann-Pendant zu Tommy und Mario aus der "Voll normaaal!"-Trilogie. Allerweltshumor sieht wahrlich anders aus, aber geht nicht auch mal Idioten-Humor ohne Anspruch? Hat doch noch keinem geschadet, JUNGE!
Start: 21.04.11

Captain America - The First Avenger
Comic-Verfilmungen und Superhelden, wo man auch hinschaut. Auch dieses Jahr werden Kino-Besucher mit solchen Blockbustern geradezu torpediert. Captain America gehört dabei in eine Sparte mit Iron Man und Hulk, ist ebenfalls Teil der Avengers. Dieser Film startet zeitnah mit "Thor" und erzählt erst einmal von der Entstehungsgeschichte des patriotischen Super-Kriegers. Ein kleiner Hänfling wird als Versuchsobjekt in einem Experiment des US-Militärs mit einem Serum behandelt, das eine regelrechte Kampfmaschine aus ihm macht. Die hat die USA im Weltkrieg gegen böse Nazis und General Red Skull auch bitter nötig. So zumindest die Geschichtsschreibung im Comic. Bei all der Menge an Verfilmungen muss man festhalten, dass dieser Trailer einiges hermacht. Sieht insgesamt danach aus, als könne man sich das Popcorn beim Angucken des Films schmecken lassen. Schaut richtig cool aus.
Start: 18.08.11

Dienstag, 15. März 2011

Kleine Dinge im weiten Westen

Viel zu lange schon liegt Rockstars Prachtwerk "Red Dead Redemption" in meinem Regal. Nachdem ich mich dazu aufgerafft habe, es ausgiebig zu spielen, hat mich die Begeisterung schon kurze Zeit später mit dem Lasso eingefangen.

Ein paar Missionen hatte ich schon erledigt und dementsprechend wurde ich schon mit den McFarlanes, dem Örtchen Armadillo und dem Treiben in der Prärie des Jahres 1912 vertraut gemacht. Es ist der typische Einstieg in solch ein weitläufiges Abenteuer: überall tun sich Möglichkeiten auf, jedes Detail erhascht meine Aufmerksamkeit und allerlei Schabernack wird betrieben, wie z.B. das Schießen von Karnickeln und Wildvögeln. Das alles hat sehr gefallen, dann kamen gut 3 Monate Spielpause. Wenige Tastendrücke später bin ich nun bereit, weitere Missionen zu wagen und die Geschichte hinter John Marston voranzutreiben. Doch "Red Dead 2" wäre kein Open-World-Game, kein "GTA im Wilden Westen", wenn nicht immer etwas dazwischen kommen würde. Was in Liberty City raufende Passanten und besenkte Autofahrer sind, sind in der Landschaft von "Red Dead" die vielen Kleinigkeiten.
Ich entdecke ein neues Symbol auf der Karte und meine Neugier zwingt mich dazu, den Entdecker raushängen zu lassen. Hinter der kleinen Hütte, die meine erste Unterkunft auf der Ranch darstellt, kann ich Hufeisen werfen. Ich will eigentlich nur mal kurz "gucken" (wie das ja immer der Fall ist) und verdrücke mich so doof, dass ich plötzlich um einen Dollar spiele. Kein Ding? Ich stehe am Anfang, habe nur 16 Mücken in der Tasche und bin gewillt, mich nicht abziehen zu lassen. Gut 20 Minuten dauert die Partie, die mit einem gewaltigen Vorsprung für den Kontrahenten beginnt. Das Hufeisen wendet sich, als ich die Steuerung verinnerlicht hab, doch am Ende stehe ich als Verlierer da, der das Eisen nicht einmal ins Sandbett buxieren konnte. Schlecht für mich und trotzdem kommt in diesem Minispiel mehr Spannung auf, als in ganzen Levels der Konkurrenz. Mal wedelt etwas Sand vorbei, dann ertönt seichte musikalische Untermalung - während im Hintergrund ein Sonnenaufgang die Nacht zum Tag macht.

Kurze Zeit später kennt der Himmel nur noch gussartigen Sturzregen und Blitze, die Herde ist kurz davor, in alle Windesrichtungen zu eilen, also sattele ich auf und unterstütze die McFarlanes beim Viehtreiben. Als ich alle im Sicheren sehe, fängt ein Baum nach einem Blitzeinschlag Feuer, die Kuhherde flieht, rennt auf eine Klippe zu. Ich gebe dem Pferd die Sporen und bin zutiefst betroffen, als doch 5 Kühe die Klippe hinuntersegeln. Den Rest geleite ich sicher zurück in die gezäunte Sicherheit.
Als ich also vom Ritt zurückkehre, peitsche ich mit solch einer Geschwindigkeit auf die Ranch, dass ich einen ausgewachsenen Hund überfahre, pardon, überreite. Das war schon ein bisschen "wow". Losgelassen hat mich die Situation nicht, der Hund tat mir schon Leid. Ihm blieb nichts übrig, außer mein Vorrat an Tierhaut und Fleisch zu werden. Ich bedauere seinen Tod so sehr, weil ich selbst einen ähnlichen Verlust in den ersten Momenten des Spiels erlebt habe. Nach einer Mission wandte ich mich vom ebenen Weg der Wildnis ab, ritt querfeldein und bemerkte nicht, wie ich plötzlich eine Klippe hinunterstürzte. Ich überlebe, immerhin regeneriert sich meine Gesundheit, doch mein Gaul hat es nicht geschafft. "Lucky", wie ich den weißen Schimmel gerade getauft hatte, verendet zwischen den rotbraunen Klippen und auch ihm bleibt am Ende nur das gleiche Schicksal wie dem Hund. Das war echte Trauer, denn das war mein Pferd, von Anfang an, ich habe es zugeritten und trainiert, sein Ausdauerbalken war schon weit fortgeschritten, ebenso wie mein Vertrauen in diesen treuen Begleiter. In "GTA" sind Fahrzeuge beliebig und ersetzbar, nicht so in "Red Dead Redemption", wo der Gaul auf Reisen meine einzige verlässliche Begleitung ist. Die GEE hat das in ihrem Bericht so unfassbar gut getroffen: "Ein einzelnes Pferd ist mehr Wert als schicken Autos von Liberty City." Wie wahr.

Kurze Zeit später habe ich ein neues Pferd. Nicht Lucky, aber auch eines, dass mir treu sein wird. Ich kehre gerade nach Armadillo zurück, nachdem ich mit dem Sheriff einen stadtbekannten Gauner und seine Halunken aus dem Weg geräumt habe. Freilich gebührt mir Ehre und Gold für diese Tat. Ein kurzes Schländern durch die Ortschaft, dann fallen mir ein paar Männer auf, die 5-Finger-Fillet spielen, sozusagen russisches Roulette mit der Hand. Mit einem Messer sticht man schnellstmöglich zwischen den Fingern umher, um die Zeit des Gegenüber zu unterbieten. Hier bin ich mutiger, werfe sogleich freiwillig den ersten Groschen in die Runde. Und steche mir ins eigene Fleisch. Die grafische Darstellung trägt seinen Teil dazu bei, dass ich mich sehr ärgere. Doch mir stehen noch Versuche offen und tatsächlich ziehe ich den ersten Kontrahenten ab, auch den zweiten. Der dritte übertrumpft mein Können. Das Geld habe ich ohnehin nicht mehr nötig, die Bösen führen viel zu viel davon in ihren Hosentaschen herum.

Eigentlich will ich gerade aufsatteln, als mir ein Fahndungsplakat ins Auge fällt. 20 Mäuse für einen Lebenden, 10 Dollar für den bloßen Körper. Der Wille ist da, jetzt eine große Tat zu vollbringen, ich mache mich auf den Weg und finde den Schuft alsbald in einer heruntergekommenen Bude. Seine Gehilfen schlucken Blei, er kann fliehen und rennt den Railway entlang. Lucky 2 und ich hinterher, bis ich in Reichweite das Lasso anwähle und gekonnt vom Pferd aus aushole. Treffer und versenkt, wie ein geschnürtes Päckchen wird der Mann aufgeladen. Mittlerweile macht sich Dunkel breit und auf dem Rückweg in die Stadt greifen mich stetig neue Handlanger an. Einer nach dem anderen wird spektakulär aus dem Sattel geschossen. Back in town bin ich ein für damalige Verhältnisse reicher Mann, mit mehr als 150 Dollars in der Tasche. Nur eine Nebenmission und trotzdem unterhält sie wie ein Endgegner.

Überhaupt tritt ständig dieses Gefühl ein, vor dem nächsten Abspeichern nur noch eine Sache erledigen zu müssen. Einmal höre ich mitten in der Steppe Schüsse und Schreie und mache kurze Zeit später einen geplünderten Reisenden aus, schalte die Schurken aus und lasse ihn weiterziehen. Ein andermal bittet mich ein Fremder um Hilfe, man wolle seinen Freund aufknöpfen, er sei unschuldig. Der Ritt zum Ort des Geschehens ist ein kurzer, doch im Trubel verfehlen meine Schüsse ihr Ziel. Statt den Baumelnden zu befreien, erschieße ich ihn gleich mit. Seit Freund trauert auf den Knien. Er tut mir so Leid, dass ich ihn auch erschieße und schnell weiterziehe. Kaum zurück in der Stadt, kommt eine Frau auf mich zu, ich solle ihren Sohn finden. Kein Problem, M'ame, aber erst muss ich speichern und die Konsole runterfahren.

Das war vielleicht eine Stunde Spielzeit und sie hat mich so unterhalten, wie es nicht viele Spiele schaffen. Die eigentliche Geschichte hat pausiert, während ich meine eigene Story geschrieben habe. Die vom hilfsbereiten Helden, der meine, also auch seine, moralischen Grundzüge verfolgt. Wo "Far Cry 2" schon nach 10 Minuten nur noch nervt und frustriert, gelingt es Rockstar Games, durch die kleinen Feinheiten und Detailverliebtheit mich an das Spiel und seine Charaktere zu binden. So fest, dass ich mich ganz klar als Charakter in einer lebendigen Welt fühle. Das ist die typische Handschrift. Getragen wird alles von einer malerischen Optik und traumhaften Western-Musik. Ich kann es kaum abwarten, mich durch neue Erlebnisse weiter herumführen zu lassen.

Dienstag, 1. März 2011

The Expendables

Dieser Film ist reine Männersache.

Einleitung. An dieser Stelle muss ich mir einfach mal die Gelegenheit nehmen, um den für mich besten und brachialsten Actionfilm des Jahres 2010 abzufeiern. "The Expendables" ist ein Männerfilm von Männern, für Männer, geliebt von Männern und allen, die sich selbst als Mann sehen. Dieser Film ist Sylvester Stallones Rundum-Versuch (Hauptrolle, Regie, Drehbuch, Produzent), sich vor dem Actionkino der 80er Jahre zu verbeugen, als Knarren einfach geschossen haben, die männlichen Hauptdarsteller einfach Muskelberge waren, einfach lässige Sprüche vom Stapel gelassen haben und einfach böse Jungs über den Haufen geschossen haben. Überhaupt ist "The Expendables" einfach gestrickt und so weit von Komplexität und irren Wendungen entfernt wie "Inception" von der Simplizität einer Gute-Nacht-Geschichte. Das soll nicht heißen, dass nur minderbemittelte Machos Spaß an dieser Orgie finden (tun sie zwar...), aber wer sich diesen Film anguckt, sollte wissen, auf welche Art von Spaß er sich einlässt: Action von der alten Schule mit Typen von der alten Schule in den Hauptrollen. "The Expendables" bietet krachend inszenierte Action mit markigen Sprüchen, vielen Schauwerten, einprägsamen Szenen und reichlich Awesomeness. Anspruch darf einfach nicht erwartet werden, wenn die härtesten Säue des Action-Fachs auf Streifzug gehen. Dass Frauen im Normalfall bei diesem Film nicht so recht auf ihre Kosten kommen, sollte man nach diesen paar Zeilen bereits erahnen und tatsächlich ist eine Frauenquote hier theoretisch sogar eher angebracht als in den Vorständen der DAX-Unternehmen. Doch wer denkt, dass die Helden im Film selbst ein Mädel nach dem anderen vernaschen und nebenbei Ballern, der ist falsch gewickelt - Frauen müssen größtenteils draußen bleiben. Für Liebe und Gefühle ist in diesem Film nicht viel Platz, gerade einmal 2 Frauen haben eine Rolle ergattert. Sehr bedeutend sind diese beiden Rollen auch nicht, sie bleiben optisches Beiwerk und moralischer Motivator, die den Beschützerinstinkt der harten Jungs wecken. Man könnte meinen, die Drehbuchschreiber haben gemäß den Mottos "Sex lenkt bloß ab" und "lieber ein Bruder als ein Luder" gearbeitet.

Story. Barney Ross (Sylvester "Rambo" Stallone) ist Kopf der Söldnertruppe "Expendables" die gegen einen Haufen Bares allerlei schmutzige Schießerei-Jobs übernimmt, wie beispielsweise das Kielholen somalischer Piraten. Auch Teil der Crew sind Messerfetischist Lee Christmas (Jason Statham, "Crank"), Nahkampfexperte Yin Yang (Jet Li, "Hero"), Großkaliber-Verehrer Hale Ceasar (Terry Crews, "Alle hassen Chris"), Hüne Toll Road (Randy Couture, MMA-Kämpfer) und Scharfschütze Gunner Jensen (Dolph Lundgren, "Rocky IV") - was für ein Haufen Asskicker. Die neueste Mission lautet, einen Diktator in Südamerika zu stürzen, der von einem Ex-CIA als Marionette benutzt wird, um den gewinnbringenden Plantagenanbau von Drogen im ganzen südamerikanischen Staat hochzuziehen. Zu allem Übel gibt es auch noch einen Überläufer unter den Expendables, der die Feinde mit Informationen bespeist und das Leben der Truppe aufs Spiel setzt.
Schon die Einstiegsszene ist ein kleines Spektakel, wenn die Expendables den somalischen Piraten zeigen, dass man im Söldner-Gewerbe keine Gefangenen macht. Bis zum großen Showdown zeigen viele kleinere Szenen, welch Charakter sich hinter den Gesichtern verbirgt. Dabei bekommen zwar alle ihren harten und auch unterhaltsamen Auftritt, manches Gesicht hätte man trotzdem gern noch öfter gesehen. Blutig geht es dabei gut und gerne zu. "John Rambo" bleibt in seiner Härte unerreicht, aber wenn niemand muss Angst davor haben, dieser Film könnte verweichlichen - nicht umsonst sind riesige Messer und Wummen im Einsatz... Wie bereits erwähnt, ist die Geschichte eher simpel gestrickt, nur um auf die abschließenden Höhepunkt zuzulaufen. In den gut 100 Minuten gibt es jedoch reichlich Szenen, die den Film einprägsam machen - hauptsächlich sind die Söldner dabei motorisiert unterwegs. Filmstarts hat das in seiner Rezension sehr treffend formuliert: "So sind Barney Ross und Co. selbstredend unbeschreiblich cool (und überall tätowiert), sie bewegen sich scheinbar nur per Motorrad oder Flugzeug fort, denn alles andere wäre uncool." Manch einem mag in diesem ganzen Getose die Ironie fehlen, immerhin sind hier reichlich Frührentner am Werk, doch Stallone stellt seine Kerle als harte Hunde dar, als Männer, die man ehrfürchtig erblickt und die trotz Action am gesamten Arbeitstag Zeit für lockere, kumpelhafte Sprüche haben. "The Expendables" bleibt klassische Action von damals und zieht vielleicht gerade aus der übertriebenen Heldenhaftigkeit seinen Witz, ohne wie "Shoot 'Em Up" bewusst zum Lachen zu animieren.

Personal. Die oben aufgezählte Darstellerriege ist bereits nicht von schlechten Eltern, doch selbstverständlich gibt der Film noch mehr her. Mit von der Partie sind Ex-Wrestling-Star Steve "Stone Cold" Austin, der den Helfershelfer der Bösen mimt; Eric Roberts als Ex-CIA-Schurke und Mickey Rourke ("The Wrestler"), der als Tattookünstler, Verwalter und stillgelegter Kollege der Expendables agiert. Selbstredend darf nicht außen vor gelassen werden, dass Arnold Schwarzenegger und Bruce Willis eine kleine Rolle im Film übernehmen. In einer eigentlich belanglosen Szene treffen Arnie als Konkurrent der Söldner-Branche, Bruce als Auftraggeber Mr. Church und Stallone aufeinander. Für die Story ist das nicht relevant, aber dieses Aufeinandertreffen ist ein Fest für Filmversierte, wird doch nur so mit Seitenhieben und Verweisen um sich geworfen. Ursprünglich waren auch Brittany Murphy ("Sin City"), Forest Whitaker ("Der letzte König von Schottland") und dann 50 Cent als dessen Ersatz für eine Rolle eingeplant, alle verließen das Projekt jedoch wieder vor Drehstart. Auch Jean-Claude van Damme sollte zum Cast stoßen, doch dazu später mehr...

Wissenswertes. Okay, ich offenbare nun, weshalb van Damme keinen Auftritt im Film hat. Er sollte ursprünglich die Rolle von Dolph Lundgren einnehmen, war aber nicht damit einverstanden, in einer Szene des Films gegen Jet Li zu verlieren - das war mit seiner Ehre und mit seinem Ego einfach nicht vereinbar. Offiziell bestätigt hat das der belgische Kampfsportveteran freilich nicht. Außerdem hat sich Stallone beim Dreh den Knöchel gebrochen. In einer Szene im Film lässt sich das sogar erkennen, wenn Sylvester einen Steg entlanghurtet. Als ob das nicht genug wäre, hat er sich zusätzlich in einer Kampfszene einen Haarriss im Genick zugezogen, woraufhin eine Metallplatte eingesetzt werden musste.

Versionen. Das Wichtigste vorweg: Der Film lief ungeschnitten im Kino und hat auch auf DVD die Freigabe ab 18 in der ungeschnittenen Fassung erhalten. Allerdings sollte man gar nicht erst auf die Idee kommen, den Film in der kastrierten 16er Fassung zu kaufen. Das widerspricht jeglicher Logik, einen krachenden Actioner gekürzt anzuschauen. Wer guckt sowas schon? Nur Leute, die auch die Szene überspringen, in der Bambis Mutter stirbt. Überhaupt kann man den Film in allen möglichen Ausführungen kaufen: als normale Version, im Steelbook und als "Hero Pack" (jeweils auf Blu-ray und DVD) inkl. Steelbook, Tattoo, Filmplakat, Postkarten und - es kommt gleich - einer Expendables-Gürtelschnalle aus Stahl. Legendär! Auf der nächsten Mottoparty kreuzt man also als Söldner auf. Den Ledergürtel selbst muss man natürlich selbst beschaffen. Es gibt eine weitere positive Botschaft: Stallone bastelt seit einigen Monaten an einem Director's Cut des Films, der den Action-Streifen um 15 Minuten verlängert. Wann der erscheint? Ist noch unbekannt.

Fortsetzung. Ohja, es kommt ein zweiter Teil. Das Drehbuch hat Stallone schon in Angriff genommen, als der Film noch nicht einmal gestartet war. Viel Zeit bleibt dem Mann auch nicht, in diesem Jahr naht der 64. Geburtstag. Dass ein zweiter Teil kommt, ist bei einem weltweiten Einspielergebnisses von fast 267 Mio. $ (ohne DVD-Auswertung!) kein Wunder. Mittlerweile dreht sich das Personalkarussell auch schon fleißig, dabei fallen mögliche Darstellernamen wie Charlie Sheen, Kurt Russell, Chuck Norris, Mike Tyson und Steven Seagal. Egal, ob nun alle ihren Auftritt im zweiten Teil bekommen, ich bin mir ganz sicher, dass etwas Großes dabei herauskommt - schließlich gilt es, den ersten Teil zu toppen. Besonders gut stehen die Chancen für ein Comeback von Arnie und Bruce. Seit Herr Schwarzenegger nicht mehr Gouvernator ist, hat er angekündigt, wieder ins Filmgeschäft zurückzukehren. Warum sollte er also nicht einen größeren Part in "The Expendables 2" übernehmen? (Oh man, ich zitter schon vor Aufregung.) Des Weiteren hat Stallone bereits verkündigt, er wolle unbedingt Bruce Willis für den Nachfolger gewinnen, bevorzugt als Hauptschurke, auf den die Expendables Jagd machen. (Oh man, oh man, oh man!) Drehstart soll(!) im Herbst 2011 sein, zu einer möglichen Handlung ist noch nichts bekannt. Aber es lässt sich festhalten: das wird eine Gaudi.

FAZIT. "The Expendables" ist genau das geworden, was ich mir so sehnlichst von dem Film erträumt habe: ein reißendes Action-Biest, gefüttert mit Rock, Krawall, schnittigen Kampfszenen und coolen Darstellern, die bei diesem Spektakel sichtliche Freude haben. Ich war nach dem Kino-Besuch regelrecht überwältigt und bin sogar noch ein zweites Mal ins Kino gegangen. Sowas ist einmalig. Meine Begeisterung schlug kurz vor Filmstart so hohe Wellen, dass ich sogar einen Albtraum hatte, dass der Film richtig mies sei - die Definition von Vorfreude. Eine objektive Kritik ist das natürlich nicht, aber die war von mir auch gar nicht beabsichtigt. Der Film bietet 1A-Action, handgemacht mit Leidenschaft. Wer Anspruchsvolle, vielschichtige Charaktere will und auf Realismus pocht, soll sich in seine Tee-Bar verkrümeln und stattdessen nicht diesen Film madig reden. "The Expendables" rockt und geht mächtig steil.

Der Titelsong: "Shinedown - Diamond Eyes"



Der Trailer in der Original-Version: