Dienstag, 4. Januar 2011

Kanye West - My beautiful dark twisted fantasy

(Übertreibungen im Folgenden sind gerechtfertigt.)
Größenwahnsinn und Maximalismus klingen so wunderbar.


Seit ich als Jugendlicher auf Kanye West aufmerksam geworden bin, gehört er zu den wenigen Black-Music-Künstlern, die ich mir seit Jahren immer wieder gern anhöre. Zuerst ist mir sein Name durch viele glanzvolle Hip-Hop-Songs aufgefallen, in denen sein Name durch den Songtext veredelt wurde - zum Beispiel in "Dreams" von The Game oder im noch schickeren Feature-Song "Wouldn't get far". Dann die genialen eigenen Songs "Through the wire", "All falls down", "Jesus walks", "Heard 'em say, "Diamonds are forever" und so weiter (und so sofort), die mich wissen ließen, dass dieser Mann the Shit ist. Jedes neue Album bietet Kracher, die man den ganzen Tag lang hören will. Und nicht, dass der ganze Rest minderwertig ist, nein, sie sind dann eben "nur" richtig gut. Das hat sich aus meiner Sicht auf den folgenden Alben mit Beständigkeit fortgesetzt (kleine Stolperer ausgenommen). Warum das so ist? Kanye ist nicht dieser typische Rapper in extra-extra-large, den die meisten bei Black Music vor ihrem geistigen Auge sehen. Er ist auch kein typischer Rap-Produzent, sondern größenwahnsinniger Künstler, der auch mal die VMA-Bühne stürmt und einen Eklat auslöst.

Kein Song gleicht dem anderen
auf seinem neuen Album - hier überrascht er durch Chor, Gitarre, Piano, dann plötzlich tiefe Wummer-Beats, Glamour, klarer Gesang. Und allgegenwärtig ist purer Prunk. Diese Mischung ist Kanyes unverkennbares Markenzeichen und Erkennungsmerkmal, dass ihn aus der Masse hervorhebt und dazu führt, dass man als Hörer immer auf eine andere Weise begeistert ist. Da fühlt sich nichts aufgewärmt oder wiederverwertet an, alles wirkt frisch zubereitet und vor allem hot. Nachdem ich nur 2 Songs von "My beautiful dark twisted fantasy" kannte, hatte ich so Bock auf diese Platte wie es selten zuvor bei einer CD der Fall war. Mittlerweile höre ich die neuen Lieder täglich, so dass eigentlich Langeweile aufkommen müsste, aber auf keinsten - es macht immer wieder Spaß zuzuhören, wie Kanye zwischen den Stilen umherhuscht, alle in bombastische, vielfältige, abwechslungsreiche und hochtrabende Akustik-Kleider gehüllt, dass man sich denkt, dieses Album gehört auf den Steg der New-York-Fashion-Show. Manchmal fühlt sich das überlastet und nach "tuh matsch" an, aber dieser Makel soll nicht weiter stören. Beim Hören kann man sich regelrecht vorstellen, wie Mr. West in einem 360°-Tonstudio sitzt und wie ein Wahnsinniger an den Reglern fummelt, bis die Puzzleteile ineinandergreifen.
Ich weiß, dass ich zu krassen Hyperbeln neige, aber man muss einfach in dieses Album reinhören, wenn man einen Funken Liebe für Kanyes Songs verspürt. Es klingt einfach frisch, neu und anders. Anspieltipps sind der orchestrale Egomarsch "Power", die Ballade "Blame Game" und mein persönlicher Oberkracher "All of the lights". An. . Ren.

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