Sonntag, 29. November 2009

Weil die Medien es wollen?

Ihr wisst es vielleicht noch nicht... Aber Michael Jackson ist tot.

Höchstwahrscheinlich wisst es es natürlich doch, was vor allem an der gewaltigen Medienpräsenz des King of Pop in den letzten Monaten gelegen haben muss. Jahrelang hat es die Mehrheit nur interessiert, ob er nun pädophile Interessen hat oder nicht, aber auf einmal kauft die ganze Menschenheit jedes Album, jedes Best Of und jede Greatest Hits, die im Einzelhandel auffindbar ist. Aus Sicht der Medien hätte sein Tod nicht passender eintreten können, denn immerhin war das Comeback in Vorbereitung. Dann ist er auf einmal tot und überall sieht man die News-Sondersendungen im TV, die mir noch vom 11. September bekannt vorkommen. Wochenlang hält das Spektakel an, auf einmal ist jeder wieder Fan aus Überzeugung. Und natürlich nicht, weil die Medien uns dazu überreden wollen.
Es seien doch die alten Hits, die wir alle doch schon immer und zu jeder erdenklichen Sekunde toll fanden. Dann denkt sich jemand "Hey, diesen Thriller mit Michael Jackson fand ich wirklich spannend!" und prompt wird eine Kerze angezündet. Es ist eine Tragödie, dass nur der Tod gefallene Helden wieder für kurze Zeit ans Tageslicht holen kann. Quasi die letzte Ehre.

Niemand soll sagen, ich achte die Toten nicht - auch ich bedauere diesen Verlust - aber dass so viele Leute sich derart von der medialen Welle mitreißen lassen, macht mir Angst. Da wird vor einiger Zeit bekannt, dass Regisseur Roman Polanski in den USA wegen Vergwaltigung gesucht wird, und auf einmal finden tausend Leute, dass eine Verurteilung ungerecht ist. Ja klar, gute Filme machen, schützt vor dem Gesetz. "Film X ist mein absoluter Lieblingsfilm. Roman sollte freigesprochen werden, außerdem ist das Ganze doch schon sooo viele Jahre her...". Auf einmal reicht eine erfolgreiche Karriere, um als unschuldig zu gelten? Leute protestieren für einen Fallenlassen der Anklage? Was passiert hier?
Stellt euch vor, Freddy Krüger würde im realen Leben existieren. Er schlitzt Nacht für Nacht Menschen in ihren Träumen ab und wird logischerweise angeklagt. Und alle so "Das ist nicht fair, in seinen Filmen hat er das immer so gut gespielt. Nun lasst ihn doch in Frieden, er ist ein Star!". Oder everybody's Darling Heidi Klum klaut bei Kik und macht anschließend auf unschuldig und weint vor laufenden Kameras. Wie reagiert die Menge wohl?

Freitag, 20. November 2009

Es glänzt... Muss ich haben!


Beim Anblick von Sondereditionen in Form
von DVDs oder Games werd ich zum Tier. Alles Glänzende schlepp ich wie eine Elster ins Nest.

*Freak/Nerd-Modus an*

Normale Verkaufsversionen gibt's jederzeit, aber die Sondereditionen, z.B. in Form von Steelbooks, haben für mich einen besonderen Wert - nicht jeder hat sie, sie sind viel hübscher als der öde Rest und in 500 Jahren gibt's vielleicht auch mal eine Wertsteigerung. Dieses gierige Phänomen müsste damals mit "Killzone" auf PS2 angefangen haben. Zu Weihnachten 2005 gab's die normale Verkaufsversion geschenkt, die aufgrund regen Gebrauchs bald recht abgegrabbelt aussah. Dann entdeckte ich irgendwann die heilige Collector's Edition im stylischen Steelbook mit Glitzer-Bling-Bling-Motiv auf dem Cover. Hab ich dann gekauft, obwohl ich das Spiel ja eigentlich schon hatte (wayne). Irgendwann später das Gleiche mit "Resident Evil 4". Ich kaufte mir die normale Version, obwohl ich wusste, dass es eine Limited Edition gab. Wo der Fehler liegt? Die "playTHE PLAYSTATION" hat in ihrem Artikel damals gequirrlte Scheiße verzapft, ganz einfach. Da war vom Zensur-Chaos die Rede und von Features, die in der deutschen Fassung nicht enthalten sind. Das mag stimmen, die deutsche Version ist cut, aber im Text wurde der Eindruck erweckt, als sei die Sonderedition noch stärker zensiert. Der Artikel war jedenfalls Müll und konnte mich nicht richtig beraten - und jetzt komm mir keiner mit "Du bist einfach zu dumm zum Lesen". Die Sonderedition von Resi hab ich später nachgekauft, sie steht bis heute in meinem Regal und glänzt wie am ersten Tag. In beiden Fällen gibt's sogar noch eine interessante Making-Of-DVD oben drauf, die mich aber eigentlich weniger interessiert als die exklusive Hülle. Mit "God Of War II" ging das Theater dann weiter, mit dem Unterschied, dass ich mich gleich für die pralle Special Edition mit Pappschuber, vielen Artworks und Tralala entschied. Ein wahres Juwel, das man immer wieder mit weit aufgerissenen Augen begutachten kann. Mit "Need For Speed" verhielt es sich damals ähnlich: Jedes Jahr pünktlich zu Weihnachten kam die neue Episode auf den Markt und meine Eltern durften jedes Jahr pünktlich zu Weihnachten alle Geschäfte nach der Special Edition absuchen. Von DVDs fang ich gar nicht erst an... Aber Steelbooks und Sondereditionen machen Filme für mich gleich einen Tick attraktiver. Von "Sin City" besitze ich die XXL-Recut-Version inklusive Comic-Band 1 (!) und Echtheits-Zertifikat, stilsicher in einer großen Box verpackt. Absolut kolossal ist die Rambo-Collection, die nicht nur mit allen vier Filmen, sondern auch mit einer pompösen, aber absolut unnützen und riesigen Büste aufwarten kann. Find ich geil, aber würde ich mir wohl nie kaufen.


Neuerdings geht der Trend in Sachen Videospiele allerdings in eine Richtung, der ich nicht folgen möchte. Ich war und bin auch gern mal dazu bereit, bei einem Spiel 10 bzw. bei einem Film 5 Euro draufzulegen, um mein kleines Sammlerherz zu befriedigen, aber aktuelle Special Editions von PS3-Spielen sprengen den Rahmen. Da gibt es zum Beispiel eine Version von "Call Of Duty: Modern Warfare 2", die ein fucking Nachtsichtgerät enthält, das muss man sich mal vorstellen. Spiele wie "Assasin's Creed" werden mit Actionfiguren verkauft, die ich mir und nimmer ins Zimmer stellen würde. Bei "Wolverine" auf DVD das Gleiche. Dann lieber etwas kreativer, wie bei "Death Proof", der auf DVD in einem Mini-Benzin-Kanister erhältlich ist. Reine Steelbooks scheinen immer rarer zu werden. Klar, "Uncharted 2: Among Thieves" gibt's im Steelbook, aber das für 80 verdammte Euro. Ist mir eindeutig zu viel, zu mal ich die Postkarten nicht gebrauchen kann. "InFamous" wird in einem Pappschuber verkauft, der billiger und labiler nicht sein könnte - aktuelle Sondereditionen werden also immer seltener reizvoll für mich. Viele wirken einfach überteuert und minderwertig und sind ihr Geld höchstens wert, wenn man per Kreditkarte billig aus dem Vereinigten Königreich importiert.


Ich brauche auch keine Holzbox mit zusammengefaltener Karte der Spielwelt von einem total überbewertetem Shooter wie "Far Cry 2"; auch Sammelfiguren machen sich in meinem Zimmer schlecht und würden den Nerd-Faktor nur unnötig steigern; wenn ich irgendwann mal eine Ausbildung zum Batman anfangen sollte, könnte ich auf seinen Batarang zurückgreifen, doch bis jetzt brauch ich den nicht; UND Poster brauche ich erst recht nicht. Selbst für T-Shirts oder Pullover hätte ich nur auf Messen und im Sport-Unterricht Verwendung.

In der Beziehung bin ich anspruchsvoll hoch 11. In wenigen Fällen würde ich jedoch eine Ausnahme machen und auch bei völlig sinnlosen und abgedrehten Sondereditionen zuschlagen. "GTA IV" bekommt man zum Beispiel mit abschließbarem Safe, Seesack, Artbook und Soundtrack - das nenne ich eine feine Sache. "Fallout 3" wird in einer blechernen Brotdose mit neckischem Retro-Wecker angeboten und "Ghostbusters: Das Spiel" enthält sogar den ersten Film auf Blu-ray. Ebenfalls lohnenswert wäre die Collector's Edition von "Call Of Duty: Modern Warfare 2": Steelcase, Artbook und Download-Gutschein gibt's zum ohne hin atemberaubendem Shooter dazu - von wem bekomme ich 85 Euro?! Vor einger Zeit habe ich mir die Collector's Edition von "Resident Evil 5" gegönnt, weil ich sie zufällig erspäht habe und partout nicht widerstehen konnte. Fehlt nur noch die Steelbook-Variante von "Killzone 2". Alles in allem eine sehr kostspielige und nicht immer sinnvolle Sache, aber irgendwann kauf ich mir zumindest nochmal "Killzone", auch wenn ich wieder 2 Exemplare besitze. Scheiß drauf. Nur komisch, dass es alles wieder auf "Resident Evil" und Killzone" hinausläuft.

*Freak/Nerd-Modus aus*

Sonntag, 15. November 2009

Them Crooked Vultures

Es gibt Projekte, die verfolgt man mit jedem Atemzug. Jeden noch so kleinen Info-Schnipsel saugt man wie ein Schwamm auf, um ihn zu all den anderen zu packen - fein sortiert, versteht sich. In Windeseile entsteht Vorfreude und bei völlig übersteigertem Enthusiasmus auch ein Hype. So geschehen bei "Crank 2", beim letzten Monkeys-Album und nun beim selbstbetitelten Debüt des Super-Rock-Trios "Them Crooked Vultures".


Eine tolle Sache vermengt mit einer anderen tollen Sache, ergibt zu 99 Prozent eine noch tollere Sache: so wird Wurst mit Brötchen zu einem leckeren Wurstbrötchen. "Queens Of The Stone Age", "Foo Fighters" und "Led Zeppelin" werden dann zu "Them Crooked Vultures", bestehend aus Josh Homme (QOTSA-Frontmann und "Humbug"-Producer), Dave Grohl (Nirvana-Drummer und "Foo Fighters"-Frontsau) und John Paul Jones (legendärer Bassist von "Led Zeppelin"). Drei musikalische Big Player und eine gemeinsame Platte - was kommt am Ende dabei raus?
Erste Pläne für dieses Projekt gab Grohl schon 2005 in einem Interview bekannt, in den folgenden Jahren folgte viel Geheimniskrämerei und Tuschelei, bis 2009 "aus Versehen" der Bandname in einem Interview ans Tageslicht kommt. Dann vor wenigen Monaten werden auf einmal erste Gigs in Clubs und auf Festivals gespielt (Karten wandern wie Lebensmittelmarken über die Theke). YouTube wird zu meinem wichtigsten Freund, denn Live-Ausschnitte lassen erahnen, wie sehr diese Kombo abgeht. Wieder kurze Zeit später werden erste Instrumental-Schnipsel im Netz veröffentlicht - und die brechen mir das Genick. Sie sind nur 30 Sekunden lang, aber gehen ab wie ein Zäpfchen extra long und extra hard. Geknüppel, Gedudel und ich bin geohrwurmt und verdammt nochmal gerockt!

"No one loves me and neither do I. It makes perfect sense..."

Mit diesen Minis und der krachigen Single-Auskopplung "New Fang" musste ich vorlieb nehmen, bis ich am 13. November das einzige im Marktkauf erhältliche Exemplar des Albums ergattern konnte - WHJGJGTU!!!!111! Yeah! Rein damit ins Autoradio, der Nachhauseweg wird spontan um einige dutzend Kilometer verlängert, damit ich es endlich genießen kann. Und obwohl ich alle Songs schon von YouTube kannte, saß ich absolut begeistert und eingelullt im Auto, während der Lautstärke-Pegel in Trommelfell gefährdende Sphären stieg. Mittlerweile kenne ich alle Songs nahezu in- und auswendig und ich bereure den Kauf keineswegs. Never ever!
Im Grunde klingt das ganze Album sehr nach Stoner-Rock, man merkt schnell, dass godlike Josh seine talentierten Griffel im Spiel hatte. Zu Jones und Grohl kann ich irgendwie leider nicht so viel sagen, aber fest steht, dass dieses Album von Leidenschaft und Spaß an der Freunde durchzogen ist. Die Riffs sind hart und griffig, die Drums entfesseln ein orkanartiges Gewitter, der Bass ist total verspielt und eingängig und der zarte, teils smarte bis harte Gesang variiert angenehm. Immer wieder markante Textstellen und dann diese unzähligen eingängigen Melodien.
Ich empfehle, zumindest einmal reinzuhören, die Band hat freundlicherweise jeden Song in voller Länge und bester Qualität auf YouTube gestellt - runterladen wird allerdings mit Tod durch Steinigung bestraft! Meine persönlichen Lieblinge sind das Eröffnungsstück "No one loves me & neither do I", Single-Auskopplung "New Fang", der wummernde Genickschuss "Elephants", der "Scumbag Blues", die groovige Rock-Nummer "Gunman" und Schlusslied "Spinning in Daffodils". Ich bin jedenfalls rundum glücklich, die 16,99 Euro sind gut angelegt und die ersten 12 Rezensionen auf amazon.de sehen ebenso rosig aus: jeweils 5 von 5 Sternen. Stellt sich noch die Frage "Hol ich mir Karten für das Konzert am 7.12. in der Columbiahalle?".

Hier der Link zu "New Fang", den Rest solltet ihr auch allein finden. KLICK