Sonntag, 15. Mai 2011

Hinten stehen die Dummen

Ob man im Burger-Schnellimbiss, an Autobahnraststätten oder jeder anderen Art von Kasse ansteht, es zeichnet sich immer das gleiche Bild ab: Menschen reihen sich wie Lemminge auf, warten still und genügsam. Dabei könnte es doch mit etwas Hirnschmalz in der Warteschlange viel schneller vorangehen.

Eigentlich komisch, dass diese Unart noch nicht in meinem Blog erwähnt wurde, aber gut, lieber spät als nie. Ich saß gestern im ortsnahen Mecces und hatte von meinem Platz aus vollen Überblick über alle rein- und rausmarschierenden Kunden. Der Aufbau ist auch hier wie in anderen Filialen, soll heißen, dass man zuerst durch eine Tür gehen muss, mit den Augen die wartenden Angestellten wahrnimmt und dann bestellt. So einfach dieser Vorgang auch ist, es gibt zu viele, die an der richtigen Durchführung scheitern. Sind nämlich alle Kassen mit einer Person belegt, neigt der Durchschnittsbesucher dazu, sich immer bei der vordersten Kasse anzustellen. Wohl, weil der Laufweg kürzer ist und der Körper jede Kalorie braucht. Nachfolgende Hungrige tun das ebenso, es folgt der Dominoeffekt: die Schlange wächst wie bei Snake und erreicht fast schon die Eingangstür, obwohl die Kassen weiter hinten längst frei sind. Niemand will sich aufraffen, einen Meter zur Seite zu schreiten (Unwissenheit? Eingeschränktes Sehvermögen?), obwohl das selbsterklärend mit schnellerer Nahrungsaufnahme verbunden wäre. Kommen nun fortlaufend immer neue Gäste, geht das Spiel so weiter, bis die Angestellten mit der Schreierei anfangen, weil von allein niemand mitdenkt. Das ist so herrlich. Eingeweihte wissen, ich führe alle anderen vor, indem ich schnurstracks nach vorne gehe und innerhalb von Sekundenbruchteilen bestelle. Das ist immerhin auch nicht schwer herauszufinden, oder verlange ich etwa vom deutschen Durchschnittskunden zu viel? Sind die Gäste so hungrig oder abgelenkt von bunten Plakaten, dass essenzielle Sparten des Hirns auf "Sleep" schalten?
So setzt sich das fort, eben bei Burger King, Subway, Autobahnraststätten, Vergnügungsparks - überall, wo schnell Menschenschlangen an Kassen entstehen können. Also liegt es an uns Intelligenten, die Anderen in unser Geheimnis einzuweihen und sie am Vorsprung teilhaben zu lassen. Wir wären quasi externer Effizienzverbesserer für all die Unternehmen und lassen Kunden von geringerer Wartezeit profitieren. Oder aber, wir lassen unser Wissen im stillen Kämmerchen, damit der Besuch bei Mecces in Zukunft nicht nur schmeckt, sondern auch humorvoll mundet.